Zusammenfassung
Es wird der gleichzeitige Einfluß der Rotationsbehinderung und der Anisotropie des inneren Feldes auf die Polarisation, und die künstliche Doppelbrechung von Flüssigkeiten berechnet. Die momentane Vorzugsachse der Molekülorientierung und die mit ihr zusammenfallende Symmetrieachse des anisotropen inneren Feldes seien beide durch den Aufbau der unmittelbaren Umgebung des betrachteten Moleküls (Nahordnung) gegeben, welche durch angelegte äußere Felder nicht beeinflußt wird. Die wahre Assoziation, die durch ausgesprochene Bindung an einen oder mehrere bevorzugte Nachbarn charakterisiert ist und die die Einführung veränderter Moleküle (Doppel- und Mehrfachmoleküle) in die theoretische Behandlung verlangt, wird durch Einführung eines Behinderungspotentials bzw. eines anisotropen inneren Feldes nicht erfaßt. Der Vergleich der entwickelten Theorie mit der Erfahrung zeigt, daß diese bevorzugte Wechselwirkung eine größere Rolle spielt, als man bisher anzuhehmen geneigt war. Mit einem Behinderungspotential und einem anisotropen inneren Felde kann man nur in wenigen Fällen die Verhältnisse befriedigend darstellen. Eine Theorie der Flüssigkeiten wird also auch noch andere Umstände zu berücksichtigen haben. Dabei ist neben der schon erwähnten eigentlichen Assoziation auch noch an eine Deformation der Elektronenhülle des Moleküls bei dichter Packung und an zeitliche Schwankungen der Nahordnung zu denken.
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Dem einen von uns (Peterlin) ist es eine angenehme Pflicht, auch an dieser Stelle der Deutschlandstiftung für die Gewährung eines Stipendiums seinen aufrichtigen Dank auszusprechen.
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Peterlin, A., Stuart, H.A. Über den Einfluß der Rotationsbehinderung und der Anisotropie des inneren Feldes auf die Polarisation von FlÜssigkeiten. Z. Physik 113, 663–696 (1939). https://doi.org/10.1007/BF01337598
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01337598