Mössbauer-Effekt im Stannan

Zusammenfassung

In dem vorliegenden Artikel sind die Untersuchungsergebnisse des Stannans, SnH₄, Analogon des Methans, mit Hilfe des Mössbauer-Effekts dargelegt. Im Spektrum dieses chemischen Stoffes beobachtet man eine Linie (Fig. 4), deren Breite, extrapoliert bis zur Nulldicke des Absorbers (Fig. 6) der Eigenbreite der Gamma-Linie entspricht. Der Mangel an Ausbreitung der Linie steht im Einklang mit dem Modell für den tetraedrischen Bau dieser Art von Molekülen und mit derSP-Hybridisation der Valenzelektronen. Die Isomerieverschiebung von −1,0 bis 0,1 mm/s gegenüberβ-Zinn, ist größer als die Isomerieverschiebung, die für diese chemische Verbindung nach dem Nomogramm der (Fig. 1) −0,61 mm/s bestimmt ist. Das erklärt sich durch den höheren Grad des Ionencharakters der Sn-H-Bindung als dieser nach demselben Nomogramm ermittelten. Die kleine Größe des Effekts,f′=0,025 bei −196 °C, ist ein Hinweis dafür, daß in diesem Fall die Theorie vonKagan nicht anwendbar ist, trotzdem daß wir für SnH₄ die maximal mögliche Unterschiedlichkeit zwischen der Masse der beiden Arten Atome haben. Die Temperaturabhängigkeit des Effekts für das im Äther aufgelöste Stannan (Fig. 7), neigt zur Null nicht bei dem Schmelzpunkt des Stannans −150 °C, sondern bei etwa −120 °C. Da im Gitter des festen Äthers nicht der Zinn-Kern selbst eingebaut ist, sondern die Moleküle SnH₄, läßt sich der Schluß ziehen, daß es sich in diesem Fall nicht um eine Temperaturabhängigkeit der Resonanzabsorption des Kerns selbst, sondern der Moleküle als Ganzes handelt.