Zusammenfassung
Schneidet man die stets mehr oder weniger aufgeblÄtterten RÄnder einer Glimmerscheibe durch ein besonderes Verfahren so ab, da\ keine AufblÄtterung mehr übrigbleibt, so geht der früher kartonÄhnliche Klang der angeschlagenen Scheibe in ein völlig stahlÄhnliches Klingen über. Die hohe DÄmpfungsfÄhigkeit gewöhnlicher Glimmerscheiben ist also nicht durch etwaige organische Kristallbaufehler verursacht, sondern durch die triviale AufblÄtterung infolge Äu\erer Einwirkungen. Die Äu\erst starke dÄmpfungerzeugende Wirkung von AufblÄtterungen kann auf Grund früherer Beobachtungen am Glimmer zwanglos erklÄrt werden.
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Der Ausdruck „empfindliche Eigenschaft“ verdient den Vorzug gegenüber der üblichen Bezeichnungsweise „strukturempfindliche Eigenschaft“ (vgl. z. B. „Strukturempfindliche Eigenschaften der Kristalle“ von A. Smekal in Geiger-Scheel, Handb. d. Phys. XXIV/2, 2. Aufl.), da diese Eigenschaften oft schon durch vereinzelte Materialfehler, bei denen man nicht gut von einer Struktur reden kann, entscheidend beeinflu\t werden (so die Rei\festigkeit durch einen einzigen Ri\, die hier zu erörternde DÄmpfungsfÄhigkeit des Glimmers durch eine einzige AufblÄtterung). Au\erdem gibt es viele wichtige Eigenschaften (z. B. auch die Rei\festigkeit und die DÄmpfungsfÄhigkeit), die bei Kristallenund amorphen Körpern in gleicher Weise als empfindliche Eigenschaften auftreten, deren Empfindlichkeit also keineswegs von einer Realstruktur der Kristalle als solcher herrührt, sondern einfach von der Tatsache, da\ ihnen eine LabilitÄtserscheinung zugrunde liegt (vgl. Fu\note 2).
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Orowan, E. Die DÄmpfungsfÄhigkeit von Glimmer als empfindliche Eigenschaft. Z. Physik 87, 749–752 (1934). https://doi.org/10.1007/BF01333286
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01333286