Zusammenfassung
Im ersten Teil dieser Arbeit wird die Theorie des Durchganges von Röntgenstrahlen durch ein absorbierendes Prisma entwickelt. Es wird gezeigt, daß eine Winkelabhängigkeit des Brechungsindex nur bei streifendem Eintritt zu erwarten ist und daß auch in diesem Falle der Brechungsindex für die hintere Fläche des Prismas konstant ist. Bei streifendem Austritt zeigt die Größeδ=1−n für die hintere Fläche eine nur sehr geringfügige Zunahme. Im zweiten Teil werden die Messungen an einem Kalkspatprisma bei streifendem Austritt mitgeteilt. Der Brechungsindex wurde — in Übereinstimmung mit der Theorie — konstant gefunden. Es wurde bei Kalkspat für die Wellenlänge Cu Kα 1 δ=(8,73 ± 0,03)·10−6 und für die Wellenlänge CuKα 2 δ=(8,78 ±0,03)·10−6 gemessen. — Die Annahme von F. Jentzsch und H. Steps, daß die von ihnen bei streifendem Austritt gefundene Winkelabhängigkeit an einem Glasprisma in Übereinstimmung mit der Theorie sei, ist unrichtig, da der Strahlenweg bei absorbierenden Körpern irreversibel und die verwendete Formel für den umgekehrten Strahlengang gültig ist.
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Die Untersuchungen wurden mit Unterstützung des Ungarischen Landesfonds für Naturwissenschaften (Országos Magyar Természettudományi Alap) im Physikalischen Institut der Universitat Pécs durch-geführt. Es 1st mir eine angenehme Pflicht, dem Direktor des Instituts, Herrn Prof. Dr. L. v. Rhorer, für sein förderndes Interesse an dieser Arbeit herzlich zu danken.
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Orbán, G. Über das Verhalten des Brechungsindex der Röntgenstrahlen bei streifendem Austritt aus einem Prisma. Z. Physik 95, 474–485 (1935). https://doi.org/10.1007/BF01331055
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