Zwei einfache Vorlesungsversuche zum Nachweis der Erddrehung

Zusammenfassung

I. G.Hagen ließ in seinem bekannten Versuch zum Nachweis der Erddrehung 2 Wagen großer Masse auf einem an einer Torsionseinrichtung aufgehangenen Waagebalken zur Mitte fahren und erreichte mit seiner 260 kg schweren Anordnung eine änderung des Trägheitsmomentes um die lotrechte Schwerpunktsachse im Verhältnis 7∶1. Die ursprüngliche Winkelgeschwindigkeit gegen den Fixsternhimmel wird auf das 7fache erhöht und eine relative Drehung gegen den Experimentierraum von etwa 2·10^−2‡/sec beobachtet. In der folgenden Arbeit wird eine Anordnung angegeben, die im wesentlichen nur aus einem 1,5 m langen Messingstab und einem Torsionsdraht besteht, bei der ebenfalls unter Anwendung des Drehimpulssatzes, aber bei anderer Versuchsführung, eine änderung des Trägheitsmomentes im Verhältnis 10⁴∶1 erhalten wird. Die relative Winkelgeschwindigkeit gegen den Erdboden kann auch in großen Hörsälen mit bloßem Auge gut beobachtet werden (am Anfang 10‡/sec), sie wird nach etwa 2 sec durch den, ballistischen Ausschlag von ungefähr 10‡ gemessen. Beim zweiten Versuch wirkt ein Torsionsmoment so, daß der durch die Erdrotation bewirkte. Drehimpuls gerade aufgehoben wird. Damit ergeben sich neben demFoucaultschen Pendelversuch zwei nur wenige Sekunden dauernde Vorlesungsversuche, von denen der erste die Erddrehung leicht auf ± 20%, der zweite auf ± 5% zu messen gestattet.