Zusammenfassung
Es wird begründet, daß die Bildung einer Versetzung von elastischen Gitterdeformationen in ihrer unmittelbaren Umgebung begleitet ist, die den Hauptanteil der Schwellenenergie bedingen, aber nach erfolgter Bildung der Versetzung nahezu wieder zurückgegangen sind. Es wird gezeigt, daß durch die Wechselwirkung dieser begleitenden Deformationen mit den gebundenen Versetzungen die Höhe und Steilheit der Energieschwelle einer neu entstehenden Versetzung erhöht und dadurch die Verfestigung bewirkt wird. Die Wechselwirkung zwischen den verbleibenden Deformationen der Versetzungen erschwert die Wanderung einer Versetzung, was sich jedoch bei einsinniger Verformung nach außen nicht bemerkbar macht, da die Schubspannung nicht durch den raschen Vorgang der Wanderung, sondern durch den langsamen Vorgang der Bildung der Versetzungen bestimmt wird, wie auch eine Analyse der Verhältnisse bei Wechselverformung unmittelbar ergibt. Es wird ein Modell beschrieben, welches die genannten Vorgänge und ihre verfestigende Wirkung veranschaulicht. Es wird gezeigt, daß die Voraussetzungen und Folgerungen der Theorie mit den bekannten experimentellen Befunden in Einklang sind. Es wird begründet, daß durch die Theorie vonMott undNabarro und die vorliegende Theorie sehr wahrscheinlich zwei verschiedene Arten der Verfestigung erfaßt werden, von denen die eine auf die Wirkung innerer Spannungen, die andere auf die Wechselwirkung der Versetzungen zurückzuführen ist. Beide Arten treten bei allgemeinen Verformungen gleichzeitig auf, die letztere kann jedoch bei reiner Schubverformung allein vorhanden sein.
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Kochendörfer, A. Zur Theorie der Gleitverfestigung. Z. Physik 126, 548–568 (1949). https://doi.org/10.1007/BF01330107
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