Zusammenfassung
Im ersten Abschnitt dieser Arbeit wird gezeigt, daß die sogenannte Londonsche Gleichung nur den normalen Abschirmeffekt der Supraleiter darstellt, wie man ihn beim Einschalten eines Magnetfeldesnach hergestelltem Supraleitzustand beobachtet. In der Ableitung dieser Gleichung steckt aber die unendliche Leitfähigkeit schon als Voraussetzung darin, es können daher aus ihr nie Schlüsse gezogen werden, die auf den Übergang vom normalzum supraleitenden Zustand, somit für den Mechanismus des Meissner-Ochsenfeld-Effekts, Geltung haben sollen. Dieser Übergang erfordert — das hat man bisher nicht beachtet —, eine Temperaturdifferenz zwischen dem Versuchskörper und der Umgebung, daher eine Wärmeströmung von innen nach außen. Im zweiten Abschnitt wird gezeigt, daß unter etwas vereinfachenden Voraussetzungen diese Wärmeströmung bei konstantem Magnetfeld einen Ettingshausen-Nernst-Effekt liefern muß, der in Analogie zum Corbino-Effekt einen Kreisstrom hervorbringt. Beim Eintritt der Supraleitung verwandelt sich dieser Kreisstrom, unter Berücksichtigung der unendlichen Leitfähigkeit, in den Abschirmstrom, der das Magnetfeld im Inneren aufhebt. Im dritten Abschnitt werden einige Versuchsmethoden erörtert, die zur experimentellen Überprüfung dieser Deutung des Meissner-Ochsenfeld-Effekts dienen könnten.
Literatur
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Koch, K.M. Versuch einer elektronenphysikalischen Deutung des Meissner-Ochsenfeld-Effektes. Z. Physik 116, 586–597 (1940). https://doi.org/10.1007/BF01329754
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