Zusammenfassung
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1.
Die Absorptionsgreuze des außerordentlichen Strahles liegt durchschnittlich um 9μμ kurzwelliger als die des ordentlichen. Diesen Abstand behalten die beiden Grenzen auch bei ihrer Verschiebung durch Änderung der Temperatur zwischen + 14° und + 260°.
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2.
Die Verschiedenheit der Absorption der beiden Strahlen verursacht schwachen Pleochroismus, den man an 0,2 mm dicken Spaltungsplättchen durch Farbenumschlag aus Orangerot für den außerordentlichen, in Dunkelrot für den ordentlichen Strahl beobachten kann.
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3.
Im Sinne der Koenigsbergerschen Regel wandert die Absorption für 1° Temperaturerhöhung um 0,29μμ nach langen Wellenlängen.
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4.
Die Lichtbrechung des Zinnobers wurde an fünf Prismen verschiedener Fundorte bei gewöhnlicher Temperatur und an einem Prisma aus Material von Almaden, Spanien, zwischen −123 und +263° gemessen.
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5.
Kristalle verschiedener Fundorte besitzen nicht dieselbe Lichtbrechung. Da an solchen von Mexiko zonarer Bau zu beobachten war, scheinen die Brechungsunterschiede auf Beimengungen zu beruhen, die aus der Analysenliteratur nicht ersichtlich und daher wohl kaum chemisch nachweisbar sind.
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6.
Die Temperaturkoeffizienten der Lichtbrechung wachsen von 0,12 bis 1,65 Einheiten der vierten Dezimale für den ordentlichen und von 0,67 bis 3,11 für den außerordentlichen Strahl bei Annäherung an das Absorptionsgebiet.
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7.
Am Zinnober bestätigt sich die Babinetsche Regel, daß der stärker absorbierte Strahl auch die höhere Lichtbrechung besitzt, nicht.
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Rose, H. Über die Abhängigkeit der Absorption und Lichtbrechung des Zinnobers von der Temperatur. Z. Physik 6, 165–173 (1921). https://doi.org/10.1007/BF01327976
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01327976