Über graphische Auswertung von Röntgenphotogrammen

Zusammenfassung

Graphische Methoden sind bei der Deutung von Interferenzerscheinungen beim Durchgang von Röntgenstrahlen durch Kristalle mehrfach verwendet worden. Schon bei M. v. Laue [1912] findet sich eine Art graphischer Methode bei der Auswertung des von Laue, Friedrich und Knipping erhaltenen Zinkblendephotogramms. Im Jahre 1913 veröffentlichte P. P. Ewald seine elegante Kugelkonstruktion der Interferenzmaxima mit Hilfe des reziproken Gitters, die von E.Keller später praktisch erprobt wurde. Nachdem von W. H. und W. L. Bragg sowie G. Wulff und Terada die Interferenz als eine selektive Spiegelung des Primärstrahles an den Netzebenen des Kristalls erkannt war, wurden kristallographische Projektionsmethoden in weitgehendem Maße zur Deutung der Photogramme herangezogen. [Ein Verzeichnis der Literatur siehe E. Schiebold]. Bei der Lauemethode benutzten die Braggs, sowie Haga und F. M. Jaeger, eine Art stereographische Projektion, während F. Rinne und E. Schiebold, später auch R. W. G. Wyckoff, Aminoff die gnomonische in zahlreichen Beispielen verwendeten. Graphische Konstruktionen mit Hilfe der Zonenkegelschnitte in Diagrammen wurden von Bragg, Glockner, Hadding verwendet. Die Quenstedtsche Linearprojektion wurde von R. Gross herangezogen. Graphische Methoden bei der Auswertung von Drehkristallphotogrammen und Schichtlinienphotogrammen sind von E. Schiebold, Polanyi und Weissenberg angewendet worden. Für das Debye-Scherrer-Verfahren sind geeignete Methoden von H. Seemann, H. Bohlin, O. Pauli, R. Gross, E. Schiebold, A. W. Hull und Davey, A. Hadding, H. Küstner sowie von P.P. Ewald angegeben worden.