Zusammenfassung
Heertje hat schwerwiegende Einwände gegen die Dyopollösung von Krelle und damit unausgesprochen und im Fall Ott auch explizit gegen die Weiterentwicklungen erhoben. Bei der Analyse der Kritik von Heertje haben wir uns ausschließlich auf die Fragenkreise beschränkt, die aus der Modell-Struktur der Krelle-Lösung herleitbar und beantwortbar sind; die Kritik Heertjes erfährt so eine systemendogene Behandlung. Dabei zeigt sich, daß die Einwände Heertjes weitgehend widerlegbar sind. Indessen hat der Krelle-Ansatz in der bisherigen umfänglichen Diskussion jedoch auch Kritik erfahren, wiewohl Krelle selbst und andere72 in Teilbereichen den Einwänden begegnen konnten. Existent bleiben nach wie vor asymmetrische Züge im Preisbildungsprozeß, da auch „kleine Schritte“ irgendwann ihr Ende und ihre Inzidenz finden: einer ist dann doch der Sklave73. Nicht überzeugen können auch die Versuche, die Initiativen zum ersten Preiszug zu begründen. Korrekturbedürftig scheint auch die Hypothese der preispolitischen Abstinenz im Gleichgewichtsbereich: hier bieten die aus einem Lernprozeß geborenen Strategien der „festen Preisrelation“ und der „differenzierten Preiserhöhung“ einen realitätsnahen und analytisch faßbaren Erklärungsansatz. Insofern scheinen die Oligopoltheorien von Ott74 und Heuß75 in ihrer Prämissenwahl und Aussage überzeugender. Dies ist jedoch ein modell-exogener Einwand; die Konsistenz der Krelle-Lösung bleibt davon unberührt.
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Aberle, G., Baum, H. Zur Kritik der Dyopoltheorie von Krelle. Zeitschr. f. Nationalökonomie 31, 183–200 (1971). https://doi.org/10.1007/BF01287230
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