Zusammenfassung
Auch bei der Färbung und Fluorochromierung von Stärkekörnern der Kartoffel lassen sich deutlich zwei Färbemechanismen unterscheiden:
-
a)
Eine elektroadsorptive Speicherung tritt vor allem bei den leicht und intensiv erfolgenden Färbungen mit basischen Farbstoffen auf. Dabei färben sich die wasserreichen Schichten des Kornes mit Methylenblau stärker bzw. metachromatisch an, was auf ein lokales Auftreten saurer Gruppen (Amylopektin !) schließen läßt.
-
b)
Die mizellare Lockerstruktur des Stärkekorns erlaubt auch eine Farbstoffakkumulation durch mechanische Filterwirkung auf geeignete Farbstoffteilchen (Inklusionsfärbung basischer und saurer Farbstoffe, auch schwach kolloidaler Farbstoffe, wie Kongorot usw.), welche bei länglicher Gestalt entsprechend dem sphäritischen Bau des Stärkekorns mehr oder weniger radial eingelagert werden (Dichroismus und Difluoreszenz!).
Literaturverzeichnis
Appel, W., undV. Zanker, 1958: Über die Bildung reversibler Assoziate des Akridinorange-Metachromasie-durch Heparin. Z. Naturforsch.13b, 126.
Badenhuizen, N. P., 1959: Chemistry and Biology of the Starch Granule. Protoplasmatologia (Wien) Bd. II/B, 2b δ.
Frey-Wyssling, A., 1957: Macromolecules in Cell Structure. The Fine Structure of Starch Grains. p. 4. Cambridge, Massachusetts.
Hölzl, J. undE. Bancher, 1958: Floureszenzmikroskopische Studien an der Kartoffelknolle I. Die Primärfluoreszenz der Eiweißkristalle. Protopl.50, 298.
Kinzel, H., 1955: Zur Kausalfrage der Zellwandfluorochromierung mit Akridinorange. Protopl.45, 73.
— 1958: Metachromatische Eigenschaften basischer Vitalfarbstoffe. Protopl.50, 1.
Kortüm, G., 1936: Das optische Verhalten gelöster Ionen und seine Bedeutung für die Struktur elektrolytischer Lösungen. V. Z. physik. Chemie, Abt. B33, 255.
Rabinowitsch, E., andL. Epstein, 1941: Polymerisation of Dystuffs in Solution. Thionin and Methylenblue. J. Americ. Chemic. Soc.63, 69.
Samec, M., und M.Blinc, 1942: Kolloidchemie der Stärke. Handb. der Kolloidwiss. Bd. 8.
Zanker, V., 1952: Über den Nachweis definierter reversibler Assoziate („reversible Polymerisate“) des Akridinorange durch Absorptions- und Fluoreszenzmessungen in wäßriger Lösung. Z. physik. Chemie199, 226.
Ziegenspeck, H., 1949: Die Emission polarisierten Fluoreszenzlichtes (Difluoreszenz) durch gefärbte Zellwände. In Bräutigam und Grabner, Fluoreszenzmikroskopie, 1. Sonderband d. Z. „Mikroskopie“, p. 71. Wien.
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Eine Überlagerung beider Färbemechnismen kann bei Fluorochro-mierung mit Akridinorange leicht nachgewiesen werden.
Nb.: Univ.-Prof. Dr. K.Höfler, Vorstand des Pflanzenphysiol. Inst. der Universität Wien, und namentlich Dr. W.Url sind wir für die Anfertigung der Fluoreszenzfarbaufnahmen zu großem Dank verpflichtet.
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Bancher, E., Hölzl, J. Beobachtungen zur Färbung und Fluorochromierung von Stärkekörnern der Kartoffel (Solanum tuberosum). Osterr bot Z 106, 571–576 (1959). https://doi.org/10.1007/BF01284634
Received:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF01284634