Unspezifische pathologisch-anatomische Veränderungen bei Viruskulturen im bebrüteten Hühnerei

Zusammenfassung

• 1. Nach der Injektion von Eiweiß-Streptomycin-Lösungen verschiedener tierischer Herkunft in den Allantoissack 9–11 tägiger Hühnerembryonen tritt bei einer großen Zahl der Embryonen ein zum Tode führendes Syndrom auf.

• 2. Das Syndrom ist gekennzeichnet durch ein starkes Ödem der Körperwandung der Embryonen, Vermehrung der Bauchhöhlenflüssigkeit, Lebernekrosen, Blutungen in die Federfollikel und in das Gehirn, Wachstumsverzögerung der Embryonen und ödematöse Schwellung des Allantochorions.

• 3. Es gelang nicht, die Entstehung des Syndroms auf eine latente und durch die Eiweißinjektion aktivierte Virusinfektion in den Bruteiern zurückzuführen. Wohl aber war es möglich, das Syndrom durch die Injektion von Histamin-Streptomycin-Lösungen in den Allantoissack 10tägiger Hühnerembryonen auszulösen. Es wird daher vermutet, daß durch die Injektion von Eiweiß in den Allantoissack 9–11 tägiger Hühnerembryonen Stoffwechselvorgänge in Gang gebracht werden, in deren Verlauf unphysiologische Mengen von Histamin entstehen, die zu der Ausbildung des Syndroms führen.

• 4. 9–11tägige Hühnerembryonen scheinen in den Monaten Februar bis Juli für das Syndrom weniger anfällig zu sein als in den übrigen Monaten des Jahres.