Histoautoradiographische Untersuchungen im Billroth-I-operierten Rattenmagen in Abhängigkeit vom postoperativen Intervall

Summary

Nowadays the resected stomach is considered to be in a precancerous state in the broader sense. Until now there have been no systematic, histoautoradiographic investigations concerning the proliferative kinetics of the resected stomach in the region of anastomosed mucosa sections. Histoautoradiographic investigations should give an answer to the following questions: 1. In which way do the proliferative kinetics of gastric mucosa in the part of the anastomosis change with increasing postoperative interval? 2. Is there a result of variations in the proliferative kinetics of the anastomotic distant mucosa of the fundus? To find an answer to these questions, 75 Wistar-rats out of 231 operated rats (Billroth's 1 st principle) were selected for histoautographic analysis. The laboratory animals were killed at fixed points of time in a postoperative interval of 104 weeks of experiment and the gastrointestinal preparations were worked up and_ interpreted for the histoautographic analysis. During the postoperative period the³H-labelling-indices showed a characteristic course in the part of the gastric anastomosis. After a continuous increase of the 3H-labelling indices up to the fourfold of standard values two years after the operation there was a slight decrease of the proliferative activity. But it still remained twice the normal value. In addition, extended displacements and decompositions of gastric anastomosis mucosa could be observed. However, the proliferative activity in the anastomotid distant mucosa remained unchanged. A cell proliferation of gastric anastomosis increasing considerably and demonstrated in our experiment has to be considered as promotion factor of cancer development. Anastomotic carcinomas developing during the total experiment give evidence for this.

Zusammenfassung

Der operierte Magen gilt heute als Präcancerose im weiteren Sinne. Systematische, histoautoradiographische Untersuchungen zur Proliferationskinetik im operierten Magen im Bereich anastomosierter Schleimhautabschnitte lagen bis heute nicht vor. Mittels histoautoradiographischer Untersuchungen sollte deshalb folgenden Fragen nachgegangen werden: 1. Wie ändert sich die Proliferationskinetik der Magenschleimhaut im Bereich der Anastomose und mit zunehmendem postoperativen Intervall? 2. Ergeben sich Veränderungen der Proliferationskinetik in der anastomosenfernen Corpusschleimhaut? Zur Beantwortung dieser Fragen wurden von 231 nach Billroth I operierten Wistar-Ratten 75 für die histoautoradiographische Analyse ausgewählt. Die Versuchstiere wurden zu festgesetzten Zeitpunkten über ein postoperatives Intervall von 104 Versuchswochen getötet und die Magendarmpräparate für die histoautoradiographische Analyse aufgearbeitet und ausgewertet. Die³H-Markierungsindices im Bereich der magenseitigen Anastomose zeigten während des postoperativen Zeitabschnittes einen charakteristischen Verlauf: Über einen stetigen Anstieg der³H-Markierungsindices bis auf das Vierfache der Norm kam es zwei Jahre nach der Operation wieder zu einem leichten Abfall der Proliferationsaktivität, der aber immer noch mehr als doppelt so hoch wie der Normalwert war. Außerdem wurden ausgedehnte Verschiebungen und Auflösungen der Proliferationszone im Bereich der m-aCorpusschleimhaut hingegen war die Proliferationsaktivität unverändert. Eine über einen langen Zeitpunkt erheblich gesteigerte Zellproliferation im Bereich der magenseitigen Anastomosenschleimhaut, wie sie in unserem Versuchsmodell nachgewiesen werden konnte, ist als Promotionsfaktor der Carcinomentstehung aufzufassen, wie die im Gesamtversuch entstandenen Anastomosencarcinome belegen.