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Über das regelmässige Auftreten von „Riesenchromosomen” im Chalazahaustorium von Rhinanthus

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Zusammenfassung

Die hoch endopolyploiden Kerne der Endpspermhaustorien (Mikropylar- und Chalazahaustorium, eingehendere Untersuchung an letzterem) von Rhinanthus enthalten ausnahmslos „Riesenchromosomen”. Diese stellen so wie die tierischen Riesenchromosomen Bündel aus den endomitotisch vermehrten, beisammen bleibenden und gestreckten Tochterchromosomen eines Ausgangschromosoms dar. Sie treten daher in den haustoriellen Bildungen des Endosperms in triploider Anzahl auf.

Der Bau der „Riesenchromosomen” entspricht dem der mitotischen Chromosomen. So wie diese setzen sie sich zum Großteil aus Heterochromatin zusammen und trägt jedes von ihnen einen kurzen euchromatischen Endteil. Darüber hinaus zeigt sich an den „Riesenchromosomen” eine Differenzierung zwischen dem offenbar proximalen kompakten Heterochromatin und dem lockeren, chromomerisch gegliederten, das einen längeren Abschnitt einnimmt. An dieses schließt die euchromatische Region an.

Es besteht also in den langen Schenkeln der stark ungleichschenkeligen Chromosomen ein Gefalle der Chromasie, aber nur zwischen kompaktem und lockerem Heterochromatin ein allmählicher Übergang.

Im Unterschied zu den tierischen Riesenchromosomen besitzen die „Riesenchromosomen” von Rhinanthus keinen Scheibenbau.

Der Streckungsgrad der pflanzlichen Riesenchromosomen nimmt so wie der der tierischen mit steigender Polyploidie zu. Die Länge eines „Riesenchromosoms” beträgt in einem 96-ploiden Kern das 17fache der Länge eines noch nicht maximal kontrahierten Prometaphasechromosoms, in höher polyploiden Kernen offenbar noch mehr.

Während der frühen Entwicklung der pflanzlichen Riesenchromosomen kommt es zu einer Abrollung der im Heterochromatin zunächst erhalten gebliebenen Restspiralen; dann richten sich die ursprünglich in steileren Windungen umeinandergelegten Teilbündel mehr geradlinig aus und schließlich dürfte so wie bei den Dipteren eine Streckung submikroskopischer Spiralen vor sich gehen.

Aus der statistischen Auswertung von Volumenmessungen ergibt sich: es erfolgt rhythmisches Kernwachstum und die beiden Kerne des Mikropylarhaustoriums gehören der gleichen oder benachbarten Polyploidiestufen an; sie werden 192-bis 384-ploid. Die 4 Kerne des Mikropylarhaustoriums bleiben vermutlich etwas niedriger polyploid.

In den jungen „Riesenchromosomen” einzelner 12- und 24-ploider Kerne lassen sich 4 bzw. 8 Längselemente auszählen; letztere stellen also Chromosomen und nicht etwa Sammelbildungen dar.

Im Vergleich zur Anzahl der SAT-Chromosomen im eigentlichen Endosperm, die 9 beträgt, ist die Zahl der Nukleolen-kondensierenden „Riesenchromosomen” im Mikropylarhaustorium erhöht, indem sie bis 17 ansteigt; dabei, sowie bei dem Auftreten von „Riesenchromosomen” überhaupt, handelt es sich offenbar um eine gewebespezifische Abwandlung des Kernbaues.

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Tschermak-Woess, E. Über das regelmässige Auftreten von „Riesenchromosomen” im Chalazahaustorium von Rhinanthus. Chromosoma 8, 523–544 (1956). https://doi.org/10.1007/BF01259517

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