Die Variabilität der Chiasmenbildung bei Paeonia tenuifolia

Zusammenfassung

• 1. Es wurde die Häufigkeit und die Verteilung der Chiasmen in der Metaphase von PMZ beiPaeonia tenuifolia untersucht. Sowohl für die Mittelwerte der Chiasmen je Kern wie für die Chiasmen in den verschiedenen Chromosomen wurden gesicherte Differenzen gefunden.

• 2. Die Veränderungen dieser Werte gehen nicht parallel.

• 3. Zwischen den Mittelwerten der Chiasmenhäufigkeit der einzelnen Chromosomen in den verschiedenen Präparaten besteht Unabhängigkeit oder eine positive Korrelation.

• 4. Zwischen der Chiasmenhäufigkeit in den verschiedenen Chromosomen eines Kerns besteht innerhalb der Präparate meist eine negative Korrelation. In einzelnen Präparaten ist aber auch Unabhängigkeit oder eine positive Korrelation möglich.

• 5. Diese Korrelationen sind demnach variabel.

• 6. Innerhalb eines Chromosoms kann sowohl eine positive wie eine negative Interferenz über das Centromer bestehen. Die Stärke dieser Interferenz ist nicht konstant.

• 7. Die Festlegung der Anzahl der Chiasmen und ihrer Verteilung im Kern ist kein einheitlicher Vorgang, sondern setzt sich aus einer Reihe voneinander unabhängiger Entwicklungsschritte zusammen, für die verschiedene Determinationsvorgänge angenommen werden müssen.

• 8. Die Determinationsschritte für die Anzahl der Chiasmen und ihre Verteilung im Kern sind unabhängig von den Vorgängen, die darüber entscheiden, ob überhaupt Chiasmen gebildet werden können.

• 9. Die Bestimmung von Chiasmenmittelwerten kann keine Grundlage für Aussagen über zu erwartende Veränderungen des crossing-over in einem genetischen Parallelversuch ergeben.