Inversions-Heterozygotie und Fertilität der Männchen von Chironomus

Zusammenfassung

• 1. Bivalente des 4. Chromosoms vonC. tentans bilden in der Spermatogenese mit einer Häufigkeit von bis zu 95% ein Chiasma auch dann, wenn Heterozygotie für die InversionIn(t) 4-1 vorliegt.

• 2. Bereits den prometaphasischen Bivalenten des Chromosoms 4 läßt sich mit Sicherheit ansehen, daß bei Heterozygotie fürIn(t)4-1 das Chiasma stets innerhalb der Inversion entsteht —, daß demnach in bis zu 95% aller Meiosen eines Männchen eine dikinetische Chromatidenbrücke mit akinetischem Fragment gebildet wird.

• 3. Kreuzungsversuche zeigen — in Verbindung mit kontrollierter Aufzucht und cytologischer Analyse — daß inversions-heterozygote♂♂ (In4-1) eine voll lebensfähige und cytologisch normale F₁ ergeben.

• 4. Die Befunde lassen sich am besten so deuten, daß die durch eine Chromatidenbrücke verbundenen Spermatiden in der Spermiohistogenese ganz oder teilweise miteinander verschmelzen, wie das bei einem anderen Objekt schon nachgewiesen ist (Wolf 1941). Die auf diese Weise entstandenen Doppelspermien sind vermutlich minderwertig und zur Besamung nicht fähig. Die Verringerung der absoluten Anzahl der normalen Spermien kann sich auf die Fertilität und damit den Selektionswert der inversions-heterozygoten Männchen in der Natur kaum auswirken.