Zusammenfassung
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1.
Die Eiweißspindeln bestehen aus einer isotrop quellbaren interfibrillären Substanz, die sich während der Quellung von den Fibrillen trennen kann. Die Fibrillen gehen bei den Quellungsversuchen — nach Zerlegung in feinere, noch lichtmikroskopisch sichtbare Fibrillen — in Granulaschnüre über. Die Granula sind etwa 0,3μ groß und durch submikroskopische Zwischenstücke verbunden, was indirekt nachgewiesen wurde.
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2.
Nach Fixation mit einer n/10 Jodjodkaliumlösung gelingt es, die interfibrilläre Substanz von den Fibrillen durch Färbung zu unterscheiden.
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3.
Nach elektronenmikroskopischen Untersuchungen bilden zahlreiche, 22 mμ dicke submikroskopische Fibrillen durch Parallelaggregation lichtmikroskopische Fibrillenbündel. Viele dieser Fibrillenbündel setzen in Parallellagerung eine Eiweißspindel zusammen. (Untersucht am fixierten Material.)
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4.
Die submikroskopischen Fibrillen der Eiweißspindeln entstehen durch eine lineare Aggregation kurzer Einzelfäden, die sehr wahrscheinlich eine Länge von 600 mμ und eine Dicke von 22 ±4 mμ besitzen. (Untersucht am nicht fixierten Material.)
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5.
Einzelfäden und Linearaggregate von Einzelfäden ließen sich nur bei solchen Arten elektronenmikroskopisch nachweisen, bei denen auch im Lichtmikroskop Eiweißspindeln zu beobachten sind.
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6.
Die elektronenmikroskopischen Abbildungen der Eiweißspindeln, Spindelteile und Einzelfäden haben sehr große Ähnlichkeit mit den bekannten Aufnahmen entsprechender Strukturen vom Tabakmosaik- und Kartoffel-X-Virus.
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Herrn Prof. Dr. S. Strugger danke ich herzlich für die Überlassung und Förderung dieser Arbeit. Herrn Prof. Dr. G. Pfefferkorn bin ich für die großzügige Unterstützung bei den elektronenoptischen Untersuchungen zu Dank verpflichtet.
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Amelunxen, F. Über die Strukturanalyse der Eiweißspindeln derCactaceae . Protoplasma 45, 228–240 (1955). https://doi.org/10.1007/BF01253410
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