Zusammenfassung
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1.
Die bisher geprüften zentrischen Diatomeen des Meeresplanktons haben Zellsäfte, die sich mit basischen Farbstoffen in positiv metachromatischer Tönung, also erdbeerrot mit Neutralrot, violett mit Toluidinblau, gelb im Hellfeld mit Akridinorange anfärben. Doch braucht solche Färbung nicht nach dem Ionenfallenmechanismus, sie kann auch durch Bindung des überwiegend ionisierten Farbstoffs an hochmolekulare saure Kohlehydrate zustandekommen.
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2.
Negativ metachromatische, „bläuende“ Inhaltskörperchen von vielfach artspezifischer Gestalt liegen außerhalb der Vakuole im Plasmaraum.
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3.
Zur Färbung der Zellwände und Schwebeborsten wird ein Farbbad von Toluidinblau 1: 20.000 im natürlichen oder leicht mit HCl angesäuerten Seewasser empfohlen.
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4.
Elektive Vitalfärbung der Zellkerne mit Basenfarbstoffen, wie zuerst fürBiddulphia titiana beschrieben, wurde auch beiRhizosolenia styliformis beobachtet. Die Färbung ist in reinem Seewasser vital auswaschbar und bleicht beim Zelltode rasch aus, sie erfolgt also nicht durch Bindung an Karyotin, sondern an lipide Phasen. Wahrscheinlich bringen die kleinen, karyostrophisch beweglichen Plastiden ihre lipiden Assimilate zum Zellkern und deren Ablagerung und Speicherung im Kern ist wohl der physiologische Sinn der periodisch erfolgenden Piastidenwanderung.
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Höfler, K., Höfler, L. Zur Vitalfärbbarkeit zentrischer Plankton-Diatomeen. Protoplasma 59, 522–530 (1965). https://doi.org/10.1007/BF01252455
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