Untersuchungen über die antagonistische Wirkung der Mono- und Disaccharide sowie der mehrwertigen Alkohole bei der Wirkung von Säuren auf das Pflanzenplasma

Kurze Zusammenfassung

• 1. Es wurde die antagonistische Wirkung einiger Zucker und mehrwertiger Alkohole gegen Mineral- und organische Säuren beim Pflanzenplasma untersucht.

• 2. Als Versuchsobjekte dienten Blattflächenschnitte von Rotkohl undRhoeo discolor sowie Schnitte der Blütenblätter vonViola tricolor.

• 3. Als Säuren wurden verwendet: Salz-, Schwefel- und Orthophosphorsäure. Von einwertigen organischen Säuren kamen zu Verwendung: Essig-, Propion-, Butter-, Valerian- und Iso-Valeriansäure; von zweiwertigen Säuren: Oxal-, Malon-, Bernstein- und Adipinsäure sowie die Oxysäuren: Äpfel-, Wein- und die dreiwertige Citronensäure; aus aromatischen Säuren: Benzoe- und Salicylsäure, aus Aminosäuren Glutaminsäure, mit einer durchschnittlichen pH von ca. 4,5—4,6.

• 4. Als antagonistisch wirkende Stoffe wurden verwendet: Xylose, Arabinose, Glukose, Fruktose, Mannose, Sorbose, Saccharose, Maltose, Laktose, Raffinose, Erythrit, Mannit und Sorbit mit einer Konzentration von 0,03 bis 0,8 mol.

• 5. Alle obengenannten Stoffe wirken bei geeigneten Versuchsbedingungen bis zu einem gewissen Grade der plasmaschädigenden Wirkung der schwachen Säurewirkung entgegen. Sie setzen die Permeabilität des Plasmas für die Säuren herab, indem sie die Plasmaoberfläche verdichten, vermutlich durch die Dehydratation der Plasmaphosphatide und die Säuren am Eindringen verhindern.

• 6. Die Verfestigung der Plasmaoberfläche durch die Zucker und mehrwertigen Alkohole steht im Zusammenhang mit den OH-Gruppen dieser Stoffe. Die antagonistische Wirkung gegen Säuren kommt zuerst bei Erythrit (4OH-Gruppen) zum Ausdruck. Glycerin wirkt mit Säuren noch synergetisch.