Zusammenfassung
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1.
Es wird eine lichtmikroskopische Methode beschrieben, die es relativ einfach gestattet, Fibrillen in 10 Min. alten Protoplasmatropfen und normalen Plasmodien vonPhysarum polycephalum darzustellen.
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2.
Die Fibrillen zeigten in 3 μ dicken Schnitten nach Osmium-Chrom-Fixierung und Einbettung der Tropfen in Tissuemat bei phasenkontrastmikroskopischer Auswertung der Präparate maximale Längen von 100 μ, maximale Breiten von 8 μ.
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3.
Nach grober Schätzung sind in einem 10 Min. alten Protoplasmatropfen mit einem Durchmesser von 1/2 mm über 3000 große Fibrillen vorhanden.
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4.
Die Ansatzpunkte der Fibrillen, ihr Vorkommen in 10 Min. alten Tropfen und ihr Fehlen in 0 Min. alten Tropfen sprechen für eine dynamische Funktion im Rahmen der Protoplasmaströmung und beweisen, daß diese Strukturen mit Fibrillen identisch sind, deren Nachweis am gleichen Objekt elektronenoptisch geführt wurde.
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5.
Die angegebene lichtmikroskopische Darstellungsmethode soll die Untersuchung der räumlichen Verteilung der Fibrillen in Plasmodien in Hinblick auf die Erzeugung der Triebkraft der Protoplasmaströmung ermöglichen.
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6.
Die phasenkontrastmikroskopische Untersuchung ungefärbter, wie für die Elektronenmikroskopie üblich fixierter Objekte nach Einbettung in Tissuemat an Hand von Serienschnitten von 0,1–10 μ Dicke ist eine einfache Routinemethode, erlaubt das volle Auflösungsvermögen des Lichtmikroskops auszunutzen und gestattet einen engen Anschluß von Lichtmikroskopie und Elektronenmikroskopie.
Literatur
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Wohlfarth-Bottermann, K.E. Weitreichende, fibrilläre Protoplasmadifferenzierungen und ihre Bedeutung für die Protoplasmaströmung. Protoplasma 57, 747–761 (1963). https://doi.org/10.1007/BF01252088
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