Zusammenfassung
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1.
Um den Einfluß des osmotischen Druckes der Nährlösung auf die lonenaufnahme von Pflanzen näher kennenzulernen, wurde die Phosphataufnahme von Gersten- und Maiswurzeln sowie der Phosphattransport in die oberirdischen Teile der Pflanzen unter der Einwirkung verschiedener Plasmolytika untersucht. Neben der Bestimmung der Grenzplasmolyse als einem Extremwert im osmotischen Habitus der Pflanze wurde auch eine Bestimmung der normalen Saugkraft der Wurzelepidermiszellen —Sn-Wert genannt — durchgeführt. Das in den Versuchen verwendete Wurzelmaterial hatte Grenzplasmolysewerte von 6,5–7,2 Atm., während die normalen Saugkraftwerte zwischen 2,2 und 2,8 Atm. lagen.
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2.
An Hand von Aufnahmeversuchen mit P32 konnten folgende Beziehungen aufgezeigt werden: a) Der Transport von P in den oberirdischen Pflanzenteil nimmt mit zunehmendem osmotischem Druck der Nährlösung stark ab. b) Der Ernährungszustand der Pflanzenwurzel kann sich ungünstig auf eine Widerstandsfähigkeit gegenüber osmotischen Schwankungen im Nährmedium auswirken, was in dem Verhältnis zwischen nichtausaustauschbarer und austauschbarer Fraktion zum Ausdruck kommt. c) Glukose und Fructose (als Osmotikum verwendet) wirken im isotonischen Bereich u. U. günstig auf die P-Aufnahme. d) Mit der Einwirkungsdauer eines Osmotikums ändert sich sehr stark das Verhältnis zwischen nichtaustauschbarer und austauschbarer Fraktion der aufzunehmenden Nährstoffionen.
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Linser, H., Herwig, K. Untersuchungen zur Abhängigkeit der Nährstoffaufnahme vom osmotischen Druck der Außenlösung. Protoplasma 57, 588–600 (1963). https://doi.org/10.1007/BF01252077
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