Zusammenfassung
Wir glauben, die beschriebenen Versuche folgenderma\en deuten zu dürfen.
Die im Kurzversuch beobachtete plasmatische Wirkung verdünnter Aluminiumsalzlösungen hÄngt weitgehend von der Ausbildung des Plasmalemmas der geprüften Zellen ab. Bei fast allenSpirogyra- Arten dringt die Lösung in die Äu\ere Plasmaschicht, erhöht die AdhÄsion, führt zu Krampfplasmolyse (Weber), und versetzt weiter die Protoplasten in einen Zustand, in dem sie durch die mit der Plasmolyse verbundenen Loslösung von der Zellwand getötet werden. Bei den mit derberem Plasmalemma ausgestatteten Zellen vonZygnemen unterbleibt diese Wirkung oder findet sich in gleichen Kurzversuchen nur andeutungsweise wieder.
Es handelt sich aber nicht etwa um durchgreifende Unterschiede der GattungenSpirogyra undZygnema. Eine im Moorwasser heimischeSpirogyra RMK ist gegen verdünnte Aluminiumsalzlösung im Kurzversuch unempfindlich, sie besitzt wohl ein entsprechend schützendes Plasmalemma. Umgekehrt wurde auch aus der GattungZygnema bisher eine Art gefunden, die empfindlich wie die meisten Spirogyren ist und auf kurzfristige Aluminiumsalzeinwirkung ganz Ähnlich wie diese reagiert.
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Hans Fitting zum 80. Geburtstag gewidmet.
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Höfler, K. Aluminiumsalz-Wirkung auf Spirogyren und Zygnemen. Protoplasma 49, 248–258 (1958). https://doi.org/10.1007/BF01246484
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