Zusammenfassung
Aus den zwanzigjährigen Erfahrungen, die in den Pasteur-Instituten mehrerer Länder in der Zeit von 1922–1942 gesammelt werden konnten, geht folgendes hervor:
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1.
Die Behandlungsdauer des Wutschutzverfahrens kann bei Verwendung einer geeigneten Vaccine auch beim Menschen in ganz bedeutendem Ma\e ohne irgendeine merkliche Einbu\e an der Höhe des Impfschutzes herabgesetzt werden.
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2.
Die vonHempt angegebene kurze Impfmethode mit einer maximal sechstägigen Behandlungsdauer und einer, auch subdural, avirulenten karbolisierten äther vaccine gibt, unter gleichen Bedingungen angewendet, mindestens denselben Impfschutz wie die alten klassischen Methoden mit einer mehrwöchentlichen Behandlungsdauer.
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3.
Das kurze sto\weise Impfverfahren nachHempt verursacht in der Regel keinerlei Beschwerden. Meist wirkt es tonisierend auf das Allgemeinbefinden. Postvaccinale Neurokomplikationen treten dabei bedeutend seltener auf als bei allen bisher bekannten antirabischen Impfmethoden.
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4.
Bei einem Blick auf das Ganze haben auch die komparativen Versuche, die in Kasauli (Brit.-Indien) am Menschen mit der 15tägigenAlivisalos- und der vier- bis sechstägigenHempt-Methode unternommen wurden, weitgehend gleichwertige Resultate ergeben. Differenzen, die sich in den Impfresultaten des ersten Vorversuches und des Hauptversuches der Klasse III zugunsten der Hempt-Serie, und im zweiten Vorversuch und dem Hauptversuch der Klasse IV zugunsten derAlivisatos-Serie gezeigt haben, halten sich tief unter der Grenze des nachBernoulli berechneten zufallsbedingten dreifachen „mittleren Fehlers“ und sind somit statistisch belanglos. Sie beruhen offenkundig nur auf einer ungleichen Verteilung des rabischen Infektionsrisikos, die durch eine falsche, vorwiegend nach chirurgischen Prinzipien vorgenommene Auslese des Testmaterials der einzelnen Versuchsserien bedingt war. Eine Sichtung des gesamten Beobachtungsgutes der Kasauliversuchs nach den alterprobten Indizien (Lokalisation der Bi\verletzungen, Zeitpunkt des Impf —beginnes, Einteilung der bei\enden Tiere nach denPasteurschen Gruppen und nach Gattungen [Hunde, Raubtiere]) zeigt, da\ das Infektions-risiko tatsächlich nicht überall gleich verteilt war. Wo das aber der Fall war, da sind auch die Resultate der kurzen und der langen Impfbehandlung entweder ganz gleichwertig oder mit einem leichten übergewicht zugunsten desHempt-Verfahrens ausgefallen.
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5.
Ein Vergleich der Resultate, die im Laufe des letzten Dezenniums mit dem kurzen Impfverfahren nachHempt und allen übrigen in der Welt-statistikMcKendricks angeführten mehrwöchentlichen Impfmethoden erzielt wurden, bestätigt durchaus die in den vorhergehenden Punkten angeführten Ergebnisse, denenzufolge das kurze Wutschutzverfahren nachHempt bei mindestens gleichwertigem Impfschutz und wesentlich leichterer Verträglichkeit, sowie bei einem durchschnittlich dreimal geringeren Zeit- und Geldaufwand Vorteile vor den klassischen, mit einer mehrwöchentlichen Behandlungsdauer einhergehenden antirabisohen Impfmethoden bietet, die für stark wutverseuchte Länder von einer nicht zu verkennenden sozialmedizinischen und sozialökonomischen Bedeutung sind.
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Der Autor ist kurz nach Fertigstellung der vorliegenden Arbeit (am 20. Juli 1943) gestorben; er konnte noch eine Durchsicht des Textes vornehmen, der hier, von einigen unwesentlichen Korrekturen abgesehen, unverändert zum Abdruck gelangt.
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Hempt, A. ZwanzigjÄhrige Ergebnisse des abgekürzten Wutschutzimpfverfahrens beim Menschen. Archiv f Virusforschung 3, 111–164 (1943). https://doi.org/10.1007/BF01245629
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