Zusammenfassung
Während der Influenzaepidemie, welche Ungarn im Januar 1941 heimgesucht hat, wurde versucht, durch Rachenspülwasser der Erkrankten das Influenzavirus unmittelbar auf weiße Mäuse bzw. auf den gewöhnlichen Hamster (Cricetus cricetus) zu übertragen.
In einer Serie von zwölf verschiedenen Ausgangsmaterialien, die nasal auf Mäuse und gleichzeitig auch auf Frettchen verimpft wurden und in Mäusen bis zu 6–10 Passagen mittels Mäuselungen fortgeführt worden sind, konnte das Influenzavirusin keinem Fall durch Mäuseimpfung isoliert werden, wogegen 8 Fälle in Frettchen sich als positiv erwiesen. Fünf Proben (positiv in Frettchen) wurden mit einer veränderten Technik untersucht und die Nasenschleimhaut der Mäuse für die Passage herangezogen, ebenfalls mitnegativem Ergebnis.
Sechs Rachenspülwässer, von denen vier durch Frettchen zu positivem, zwei zu negativem Resultat führten, wurden nasal Hamstern eingeimpft und anschließende Mäusepassagen vorgenommen. In drei von vier positiven Fällen wurde auf diese Weise dasInfluenzavirus isoliert, während die anderen negativ verliefen. Ein Stamm wurde in Hamstern bis zu fünf Passagen fortgeführt und in dieser Serie das Virus mit Hilfe von Mäusen wiederholt nachgewiesen. Das Serum des Hamsters enthält neutralisierende Antikörper zwei Wochen nach der Impfung mit einem positiven Material.
Die isolierten Stämme sind durch Gradocolmembranen filtrierbar, sie werden durch spezifisches Influenzaserum neutralisiert, und in dem Rekonvaleszentenserum der Patienten, von denen der Erreger herstammt, ist eine ausgeprägte Erhöhung virusneutralisierender Antikörper gegen diese Stämme nachweisbar.
Es wird auf die Bedeutung des in normalen Mäusen manchmal vorkommendenPneumonievirus hingewiesen, das in ähnlichen Versuchen zu fehlerhaften Schlüssen führen kann.
Literatur
Smith, W., C. H. Andrewes u.P. P. Laidlaw: Lancet2, 66 (1933).
Andrewes, C. H., P. P. Laidlaw u.W. Smith: Lancet2, 859 (1934).
Francis, T. jr.: Science80, 457 (1934).
Francis, T. jr. u.T. P. Magill: Proc. Soc. exper. Biol. a. Med. (Am.)36, 132 (1937).
Clampit, J. M. u.F. B. Gordon: Proc. Soc. exper. Biol. a. Med. (Am.)36, 747 (1937); vgl. ebenda39, 450 (1938).
Hangen, E. u.Du Dscheng-Hsing: Zbl. Bakter. usw., I. Abt., Orig.144, 345 (1939).
Davoli, R. u.S. Jucker: Riforma med.55, 1499 (1939).
Herzberg, K. u.W. Groβ: Zbl. Bakter. usw., I. Abt., Orig.146, 129 (1940).
Taylor, R. M. u.M. Dreguss: J. infect. Dis. (Am.)68, 79 (1941).
Taylor, R. M. u.M. Dreguss: Proc. Soc. exper. Biol. a. Med. (Am.)43, 100 (1940).
Eaton, M. D.: J. Bacter. (Am.)39, 229 (1940).
Horsfall, F. L. u.R. G. Hahn: Proc. Soc. exper. Biol. a. Med. (Am.)40, 684 (1939); J. exper. Med. (Am.)71, 391 (1940).
Dreguss, M.: Unveröffentlichte Untersuchungen.
Elford, W. J.: J. Path. a. Bacter.34, 505 (1931).
Bauer, J. H. u.T. P. Hughes: J. gen. Physiol. (Am.)18, 143 (1934).
Taylor, R. M. u.M. Dreguss: Amer. J. Hyg.31, Sect. B 31 (1940).
Dreguss, M.: Zbl. Bakter. usw., I.Abt., Orig.144, 275 (1939).
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Diese Arbeit wurde mit der Unterstützung derRockefeller-Stiftung (International Health Division) ausgeführt.
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Dreguss, M. Versuche zum direkten Nachweis des Influenzavirus durch Impfung von Hamstern und Mäusen.. Archiv f Virusforschung 2, 306–318 (1942). https://doi.org/10.1007/BF01242579
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF01242579