Pockenimpfstoff aus Zungengewebekulturen vom Rind

Zusammenfassung

• 1. Trotz der guten Erfahrungen einzelner Autoren mit Eihaut- und Kulturvaccinen haben sich diese Impfstoffe in der allgemeinen Praxis nicht eingeführt. Das Für und Wider wurde diskutiert.

• 2. Aus einem Zellstamm von Rinderzungen, der sich in Dauerkulturen weiterführen läßt, wurde eine Pockenschutzvaccine hergestellt. Ein Impfstoff aus bovinen Zellkulturen läßt erwarten, daß er die gleichen biologischen, vor allem aber immunisierenden Eigenschaften hat, wie eine Dermovaccine.

• 3. Die verschiedenen Methoden der Wertbestimmung und ihre Eignung für qualitative Prüfungen der Vaccine werden aufgezeigt.

• 4. Die Wertbestimmung der Kulturvaccine im bebrüteten Hühnerei, am Kaninchen nachGroth undCalmette-Herzberg und in der infantilen Maus ergab keine Unterschiede gegenüber der entsprechenden Dermovaccine desselben Virusstammes. Die Überprüfung der Kulturvaccine am Menschen brachte das gleiche Ergebnis. Die mehrmalige Passage des Vaccinevirus in der Rinderzellkultur hat die biologischen Eigenschaften der daraus produzierten Variolavaccine, soweit die tierexperimentellen Versuche und die Impfergebnisse am Menschen ein Urteil erlauben, in keiner Weise verändert.

• 5. Falls die Anwendung auf breiter Basis die bisherigen Beobachtungen bestätigt, haben wir ein Verfahren, das uns erlaubt, Kulturimpfstoff mit den bewährten Eigenschaften der Dermovaccine herzustellen.