Zusammenfassung
Bei intravenösen Gaben von Trypanblau und Geigyblau wird in Abhängigkeit von der Dauer des Versuches und der Farbstoffkonzentration im Blút eine Anfärbung zunächst in den der Adenohypophyse benachbarten Bezirken der neurohypophyse, dann im Hypophysenstiel und schließlich im Hypothalamus beobachtet. Es wird nachgewiesen, daß der in hypothalamischen Kernen gefundene Farbstoff nicht aus dem Subarachnoidealliquor stammen kann; er wandert aus der Adenohypophyse über den Hypophysenstiel in den Hypothalamus ein. Die Neurohypophyse kann also Stoffe resorbieren, die ihr von der Adenohypophyse angeboten werden. Der Modellversuch macht es wahrscheinlich, daß ein aus der Adenohypophyse in die Neurohypophyse eintretendes Kolloid denselben Weg nimmt.
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Leonhardt, H. Die Neurohypophyse, ein Resorptionsorgan. Acta Neurovegetativa 12, 41–52 (1955). https://doi.org/10.1007/BF01227109
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