Untersuchungen über die Beziehung zwischen einigen endemischen Krankheiten, Blasenkrebs und Pyridoxinmangel

Abstract

A review, with some apparently new interpretations, is given to emphasize the role of infection with some parasites and other diseases common in the rural areas in the genesis of urinary bladder cancer, especially that which is associated with vesical bilharziasis.

The importance of some of these parasites and diseases is discussed in view of the possible mechanisms by which they induce an “abnormal” tryptophan metabolism in the human host. This abnormal metabolism is interpreted in terms of induced alterations of the vitamin B₆-dependent enzymatic reactions along the kynurenine pathway, which result from functional B₆ deficiency. Therefore, some carcinogenic tryptophan metabolites accumulate in urine. However, the increased excretion of these metabolites need not be due to Schistosoma haematobium infection. It could be encountered in the early stages of S. mansoni infection as well as in cases infected with some intestinal helminthiases. Moreover, the antimony-containing anti-schistosomal drugs could produce similar effects on tryptophan metabolism.

It is noteworthy that the functional inactivation of vitamin B₆ encountered in most of the above mentioned diseases could not be completely overcome by supplements of big amounts of vitamin B₆.

The role of vesical bilharziasis is discussed as a promoting or co-carcinogenic agent that leads to the high incidence of this category of bladder cancer.

Zusammenfassung

Die Bedeutung parasitärer Infektionen, insbesondere der Bilharziose, sowie anderer in der Landbevölkerung verbreiteter Krankheiten für die Entstehung des Harnblasenkrebses wird in einer Übersicht dargestellt und zum Teil neu interpretiert.

Einige parasitäre und andere Erkrankungen rufen im menschlichen Organismus einen „abnormalen” Tryptophanstoffwechsel hervor. Dieses Phänomen wird so gedeutet, daß es zunächst zu einem funktionellen Vitamin-B₆-Mangel kommt, durch den pyridoxalphosphat-abhängige enzymatische Reaktionen des Tryptophan-Kynurenin-Stoffwechsels beeinträchtigt werden. Infolgedessen können einige carcinogene Tryptophanmetaboliten im Harn in vermehrter Menge auftreten. Zu einer erhöhten Ausscheidung solcher Stoffwechselprodukte führt nicht unbedingt eine Ansteckung mit Schistosoma haematobium; man findet sie vielmehr in den Frühstadien der S. mansoni-Infektion sowie bei manchen Patienten mit anderen intestinalen Wurmerkrankungen. Auch antimonhaltige antischistosomale Arzneimittel können auf den Tryptophanstoffwechsel in ähnlicher Weise wirken.

Es ist bemerkenswert, daß der funktionelle Vitamin-B₆-Mangel, dem man bei den obenerwähnten Erkrankungen zumeist begegnet, durch Verabreichung großer Mengen von Vitamin B₆ nicht vollständig behoben werden kann.

Die Rolle der Blasenbilharziose als eines co-carcinogenen Agens wird diskutiert.