Zusammenfassung
In der Zone der organischen Welt, also in der Nähe der Erdoberfläche, treten praktisch alle bekannten Materie- und Foldstrahlenarten auf und können biologisch wirksam sein. Die Größe dieser biologischen Wirkung wird einmal von der Bestrahlungsstärke und zum anderen von der spezifischen Wirkung dieser Strahlenarten auf die lebende Substanz abhängen. Die Bestrahlungsstärken sind für die einzelnen Strahlenarten sehr unterschiedlich, außer der Ultraviolettstrahlung, dem Sichtbaren Licht und der Ultrarotstrahlung, die der Erde von der Sonne zugeführt werden, hat keine der anderen Strahlenarten eine so hohe Bestrahlungsstärke, daß eine für die organische Entwicklung entscheidende biologische Wirkung zu erwarten wäre. Für die Ultraviolettstrahlung jedoch ist gegenüber den anderen Strahlenarten mit einer um den Faktor 1012 höheren Bestrahlungsstärke zu rechnen. Außerdem haben gerade in diesem Spektralbereich die Moleküle ihre Resonanzgebiete. Der lebende Organismus hat deshalb auf der einen Seite den Vorteil, Strahlungsenergie zu seinem Aufbau zu stapeln und auszunutzen (photoaktive Assimilation); andererseits jedoch befindet er sich in der großen gefahr, von der Strahlung durch Lösung der molekularen Bindungen abgebaut zu werden (Dissoziation oder Dissimilation). Man kann nun nachweisen, daß lediglich die zur Strahlungsstapelung benutzten Substanzen im Spektralgebiet hoher Bestrahlungsstärken absorbieren. Alle anderen für die Lebensfunktionen wesentlichen Stoffe absorbieren nicht in diesem Spektralbereich, sie können also auch nicht abgebaut werden. Dieser Tatbestand ist das verständliche Ergebnis der auf Anpassung ausgerichteten organischen Entwicklung.
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Schulze, R. Die biologisch wirksamen Komponenten des Strahlungsklimas. Naturwissenschaften 34, 238–246 (1947). https://doi.org/10.1007/BF01153448
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