Zusammenfassung
Eine petrotektonische Untersuchung des Migmatits und Granits vom Winnebach und seiner Rahmengesteine ergibt, daß die flächigen und linearen Parallelgefüge im Granitisationsbereich Amplatzgefüge sind, die sich von denen des Rahmens lediglich durch weitere Ausgestaltung unterscheiden (z. B. statt flachwelliger Faltung in den Rahmengesteinen polytrope Migmatitfalten nach gleichorientierten B-Achsen), wobei die im Migmatit erfolgte Umkristallisation von Quarz, Feldspat und Glimmer insofern Abbildungskristallisation ist, als schon im Rahmengestein vorhandenes s erhalten bleibt. Vier verschiedene Deformationspläne werden unterschieden, die im gesamten Untersuchungsbereich immer wieder zu begegnen sind, während die einzelnen Homogenbereiche in bezug auf jeweils einen Plan sehr klein sind. Der bei Betrachtung der einzelnen Kleinbereiche nicht einen einheitlichen abc-Plan abbildenden, aber sehr symmetriekonstanten Formung von Hülle und Granit, steht die anhaltende Gefügebildung nach sämtlichen Einzelplänen in der Zeitspanne der Migmatisation gegenüber. Für einen Plan (P 1′) wird eine zeitlich-räumliche Gliederung der Migmatisation wahrscheinlich gemacht. In Einzeluntersuchungen wird z. B. auf die Ermittlung von mit Glimmer besetzten Flächen in Quarz (S. 53 ff.) und auf bestimmtes, für tektonische Entmischung sprechendes Verhalten von Glimmer (S. 58 ff.) eingegangen.
Literatur
Hammer, W., Cordieritführende metamorphe Granite aus den Ötztaler Alpen. Tscherm. Min.-petr. Mitt., Bd. 38 (1925).
Hammer, W., Erläuterungen zur Geologischen Spezialkarte der Republik Österreich, Blatt Ötztal. Geol. Bundesanstalt, Wien, 1929.
Hammer, W., Der granitische Kern der Stubaier Gruppe und seine Beziehungen zum Bau der Ötztaler Alpen. Jb. Geol. Bundesanstalt, Bd. 79 (1929), H. 1 und 2.
Karl, F., Der derzeitige Stand B-achsialer Gefügeanalysen in den Ostalpen. Jb. Geol. Bundesanstalt, 1954, H. 1.
Mignon, K., Zur Petrographie und Tektonik der Biotitschiefer im oberen Längental. Inaugural-Dissertation, März, 1948, Universität Innsbruck.
Ohnesorge, Th., Die vorderen Kühtaier Berge. Verh. Geol. Reichsanstalt, 1905, S. 180 ff.
Sander, B., Bemerkungen über tektonische Gesteinsfazies und Tektonik des Grundgebirges. Verh. k. k. geol. Reichsanstalt, 1914, Nr. 9.
Sander, B., Studienreisen im Grundgebirge Finnlands. Verh. k. k. geol. Reichsanstalt, 1914, Nr. 3.
Sander, B., Über Flächen- und Achsengefüge (Westende der Hohen Tauern, III. Bericht). Mitt. d. Reichsamtes f. Bodenf., Zweigst. Wien, 1942.
Sander, B., Einführung in die Gefügekunde Geologischer Körper, I. Teil. Springer-Verlag, Wien, 1948.
Sander, B., Einführung in die Gefügekunde Geologischer Körper, II. Teil. Springer-Verlag, Wien, 1950.
Sander, B., Zur Geologie der Zentralalpen. Jb. Geol. Staatsanstalt, Bd. 71 (1921), H. 3 und 4.
Sander, B., undE. Felkel, Zur tektonischen Analyse von Schmelztektoniten. Sitzungsber. d. Heidelberger Akad. d. Wiss., math.-naturw. Kl., Jahrg. 1929, 13. Abhandlung.
Sander, B., D. Kastler undJ. Ladurner, Zur Korrektur des Schnitteffekts in Gefügediagrammen heterometrischer Körner. Sitzungsber. Akad. d. Wiss. Wien, math.-naturw. Kl., 1954, im Druck.
Schmidegg, O., Neue Ergebnisse in den südlichen Ötztaler Alpen. Verh. Geol. Bundesanstalt. 1933, Nr. 5/6.
Schmidegg, O., Steilachsige Tektonik und Schlingenbau auf der Südseite der Tiroler Zentralalpen. Jb. Geol. Bundesanstalt, Bd. 86 (1936), H. 1 und 2.
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Mit 20 Textabbildungen, 7 Tafeln und 1 Kartenbeilage
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Drong, H.J. Das Migmatitgebiet des „Winnebachgranits” (Ötztal-Tirol) als Beispiel einer petrotektonischen Analyse. Tschermaks min u petr Mitt 7, 1–69 (1959). https://doi.org/10.1007/BF01127567
Received:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF01127567