Zusammenfassung
-
1.
VonVacek wurden im Liesingtal grobklastische, geröllartige Einlagerungen in den Gesteinen der Rannachserie als „Rannachkonglomerat” beschrieben und dieses als basale Bildung (Grundkonglomerat) der Sedimentfolge angesehen.
-
2.
W. Schmidt hat in einer kurzen Bemerkung die Konglomeratnatur dieser Bildung bezweifelt und die Meinung ausgesprochen, daß die Gerölle tektonischer Herkunft seien.
-
3.
Vaceks Auffassung hat in der Folge in den Hauptzügen allgemeinere Anerkennung gefunden. Das „Rannachkonglomerat” wurde wiederholt als grobklastischer Horizont an der Basis der Rannachserie dargestellt.
-
4.
Die z. T. widersprechenden Angaben in der Literatur lassen die Existenz des Grundkonglomerates („Rannachkonglomerat”) zweifel-haft erscheinen. Tatsächlich finden sich gleichartige Gerölleinlagerungen in verschiedenen Horizonten und Gesteinen der Rannachserie, so daß von einer basalen Bildung keinesfalls gesprochen werden kann.
-
5.
Die eingehende Beschäftigung mit der Natur der als Konglomerat aufgefaßten, geröllartigen Einlagerungen führt zur Feststellung, daß es sich um authigene Gerölle handelt. Ein „Rannachkonglomerat” in der im Schrifttum dargestellten Form gibt es nicht. Im sogenannten „Rannachkonglomerat” liegt ein Tektonit vor. Gangartige Einschaltungen in der Rannachserie (im Quarzit, Phyllit und Marmor) sind scherend deformiert. Die Parallelschlichtung der linsigen Scherelemente (der authigenen Gerölle) in „s” kennzeichnet den Weg der Umformung
Literatur
Vacek, M., Über die krystallinische Umrandung des Grazer Beckens. Verh. d. k. k. G. Reichsanst., Wien 1890, S. 9–20.
Heritsch, F., Beiträge zur Geologie der Grauwackenzone des Paltentales (Obersteiermark). Mitt. d. Naturw. Vereines f. Steiermark. Jahrgang 1911, Bd. 48, S. 3–238.
Sander, B., Geologische Studien am Westende der Hohen Tauern. Denkschr. d. Akad. d. Wissensch. Wien, Bd. 82, 1911.
Sander, B., Über Zusammenhänge zwischen Teilbewegung und Gefüge in Gesteinen. Tscherm. Mitt. 1911, Bd. 10.
Sander, B., Über einige Gesteinsgruppen des Tauernwestendes. Jahrb. d. G. B. A. Wien, 1912, S. 219–288.
Heritsch, F., Das Gebirge östlich von den Radstätter Tauern und vom Katschberg. Geolog. Rundschau. Jahrg. 1912, S. 245–258.
Schmidt, W., Grauwackenzone und Tauernfenster. Jahrb. d. G. St. A. Wien. 1921, S. 101–117.
Heritsch, F., Geologie von Steiermark. Naturw. Verein f. Steiermark. 1921.
Sander, B., Zur petrographisch-tektonischen Analyse. Jahrb. d. G. B. A. Wien, 1925, S. 183–252.
Schwinner, R., Scherung, der Zentralbegriff der Tektonik. Zentralbl. für Mineral. usw., Jahrg. 1924, S. 469–479.
Hammer, W., Beiträge zur Kenntnis der steirischen Grauwackenzone. Jahrb. d. G. B. A. Wien. 1924, Bd. 74, S. 1–35.
Schmidt, W., Gesteinsumformung. Wien 1925.
Sander, B., Zur petrographisch-tektonischen Analyse. Jahrb. d. G. B. A. Wien. 1925, S. 181–236.
Böcher, H., Zur Geologie des Hochreichart und des Zinkens in den Seckauer Tauern. Mitt. d. Naturw. Vereines f. Steiermark 1927.
Stiny, J., Aufnahmeberichte über Blatt Bruck a. d. Mur-Leoben. Verh. d. G. B. A. Wien. 1927, 1928, 1929, 1930, 1931.
Schwinner, R., Geröllführende Schichten und andere Trümmergesteine aus der zentralzone der Ostalpen. Geolog. Rundschau, Bd. 20, 1929. S. 211–244 und S. 343–370.
Cornelius, H. P., Aufnahmeberichte. Verh. d. G. B. A. Wien. 1929, 1929, 1930, 1931.
Schumann, H., Bericht über petrographische Begehungen in den Seckauer Tauern. Akad. Anzeiger Nr. 27. 1932 u. 1933.
Schumann, H., Fortsetzung der petrographischen Begehungen in den Seckauer Tauern. Akad. Anzeiger Nr. 14, 1934.
Cornelius, H. P., Zur Seriengliederung der vorsilurischen Schichten der Ostalpen. Verh. d. G. B. A. Wien. 1935, Heft 5, S. 74–80.
Schmidt-Baier, Lehrbuch der Mineralogie. Berlin 1935.
Stiny, J., Geolog. Kartenbl. Bruck a. d. Mur-Leoben G. B. A. Wien.
Schwinner, R., Zur Gliederung der phyllitischen Serien der Ostalpen. Verh. d. G. B. A. Wien. 1936, Nr. 5, S. 117–124.
Haberfellner, K., Die Geologie der österreichischen Eisenerzlagerstätten. Z. f. Berg- und Salinenwesen im Deutschen Reich. Jahrg. 1937, Bd. 85.
Metz, K., Die tektonische Stellung diaphthoritischen Altkristallins in der steirischen Grauwackenzone Zentralbl. f. Mineral. usw. Jahrg. 1937, Abtl. B., Nr. 8, S. 315–328.
Metz, K., Die Geologie der Grauwackenzone von Leoben bis Mautern. Jahrb. d. G. B. A. Wien. 1938, Bd. 87, Heft 1 und 2.
Metz, K., Die Geologie der Grauwackenzone von Mautern bis Trieben. Mitt. d. Reichsst. f. Bodenforschung. Zweigst. Wien, 1940.
Friedrich, O. M., Die Talklagerstätten des Rabenwaldes. Oststeiermark. Berg- und Hüttenmännische Monatschefte, Leoben, 1947, Heft 4–5.
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Mit 5 Textabbildungen
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Hauser, A. Gibt es ein Rannachkonglomerat?. Tschermaks min u petr Mitt 1, 107–133 (1948). https://doi.org/10.1007/BF01120829
Received:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF01120829