Untersuchungen auf Vitamin-A-Mangel bei chronischen Vaginitiden

Zusammenfassung

Es wird über 1947 durchgeführte Untersuchungen auf Vitamin-A-Mangelerscheinungen bei 35 überwiegend unterernährten Frauen mit hartnäckigem therapieresistenten vaginalem Fluor (30 Fälle mit ausgesprochener Vaginitis) berichtet. Allgemeine Zeichen von Vitamin-mangel, insbesondere Verhornungserscheinungen am Vaginalepithel waren in keinem Falle nachweisbar. Der Vitamin-A-Spiegel im Blutserum lag in 16 Fällen (53,3%) unterhalb der unteren Grenze der Norm (70 IE), in 18 Fällen (60%) unter 100 IE. Auch bei gesunden Vergleichspersonen, die unter denselben Ernährungsbedingungen standen, wurden auffallend niedrige Vitamin-A-Spiegelwerte gefunden. Dagegen wiesen die Ergebnisse der Dunkeladaptationsprüfungen nach Ausschluß aller anderen möglichen Ursachen deutlich auf eine Vitaminbilanzstörung hin: zwei Drittel der untersuchten Frauen hatten herabgesetzte Werte der Endadaptation, die bei einem Drittel als sicher pathologisch bezeichnet werden müssen. Als Vergleichspersonen sind sowohl gesunde Frauen und Männer aus dem Jahre 1947, als auch gesunde Schwangere (1942 und 1947) herangezogen worden. Danach scheint es sichergestellt, daß bei der Vaginitis in vielen Fällen auch alimentäre Faktoren von Bedeutung sind. Therapeutische Versuche mit peroraler Verabfolgung von Vitamin-A-Konzentrat hatten erwartungsgemäß keinen überzeugenden Erfolg.