Zusammenfassung
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1.
Es werden 3 Fälle von fetaler Sepsis beschrieben.
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2.
In den beiden ersten Fällen fand sich eine Kombination von Fruchtwasseraspiration mit hämatogenen Organveränderungen. Die erstere hatte vorwiegend zu schwerer ulcerös-eitriger, zum Teil granulierender Bronchitis geführt. Die letzteren äußerten sich in Kokkenembolien, umschriebenen Nekrosen und herdförmigen Eiterungen und Granulombildungen in Milz und Leber. Die Bronchial- und Lungenerkrankung wird als die Eintrittspforte der Erreger angesehen, von der aus der Übergang ins Blut erfolgte (bronchogene oderpneumogene Sepsis).
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3.
Im 3. Falle handelte es sich um eine chronische Sepsis im Stadium der Granulombildung, bei der die Veränderungen in den Lungen mit denen in Leber und Milz gleichwertig sind und eine hämatogene Infektion des Kindes angenommen wird.
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4.
Bei eitrigen Reaktionen im Bereich der Placenta, der Nabelschnur und der Lungen (und vielleicht auch des Magens und Darmes) spielen in den früheren Fetalmonaten mütterliche Leukocyten die Hauptrolle. Erst in den letzten Monaten ist der Fetus zu eigener leukocytärer Reaktion fähig.
Die Mutter stellt dem heranwachsenden Fetus ihre Leukocyten zu Zwecken der Keimabwehr in der ihn unmittelbar umgebenden Umwelt (intervillöse Räume, Fruchtwasser) zur Verfügung.
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Herrn Prof. Dr.Gg. B.Gruber-Göttingen zum 65. Geburtstag.
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Staemmler, M. Infektion und Abwehr im fetalen Leben. Fetale Sepsis. Arch. Gynak. 176, 548–575 (1949). https://doi.org/10.1007/BF00993203
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