Zusammenfassung
An dem Material von drei verschiedenen Kliniken, der Universitäts-Frauenklinik in Marburg, der Charité-Frauenklinik Berlin und dem Stadtkrankenhaus in Offenbach, wurde untersucht, welches Ergebnis die Geburtseinleitung bei verlängerter Tragzeit gehabt hat.
Bei der Gegenüberstellung der eingeleiteten und der nichteingeleiteten Fälle hat sich ergeben, daß diekindliche Mortalität bei den eingeleiteten Fällenhöher war als bei den nichteingeleiteten. Dieses Ergebnis hat sich bei allen drei Kliniken trotz einer wechselnden Indikation zur Geburtseinleitung und trotz einer verschieden hohen Einleitungsfrequenz immer wieder bestätigen lassen. Die Berechtigung zu einer Gegenüberstellung der behandelten und der nichtbehandelten Fälle wird begründet. Fälschliche Auslesegruppierungen wurden durch eine Unterteilung der Fälle nach wechselnden Gesichtspunkten — verschiedene Grade der Tragzeitverlängerung, verschiedener Entwicklungsgrad der Kinder, Geburten bei Erst- und Mehrgebärenden, u. a. — vermieden, so daß ein Zufallsergebnis ausgeschlossen werden kann. Auch die rein medikamentösen Wehenkuren haben sich nicht als harmlos erwiesen, sondern ebenfalls zu einer Erhöhung der kindlichen Mortalität geführt. Komplikationen und nachträglich not wendige geburtshilfliche Eingriffe waren nach Einleitungsmaßnahmen vermehrt. Eine Erhöhung dermütterlichen Mortalität ist ebenfalls wahrscheinlich. Die Geburtsdauer war nach künstlicher Geburtseinleitung verlängert.
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Bei der Bearbeitung des Materials haben sich viele Fragen ergeben, die wir wiederholt mit Herrn Dr.Karl Freudenberg, Wiesbaden, als Statistiker diskutieren konnten. Wir möchten dem Genannten auch an dieser Stelle für seine Mithilfe unseren ganz besonderen Dank aussprechen.
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Solth, K., Müller, H.A. Die Gefahren der Geburtseinleitung bei verlängerter Tragzeit. Arch. Gynak. 176, 503–547 (1949). https://doi.org/10.1007/BF00993202
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