Untersuchungen über die formale Genese der gestaltlichen Änderungen des Harnkanälchens

Zusammenfassung

Auf Grund experimenteller Untersuchungen an Salamandernieren wird der Frage der Form- und Größenänderung des Harnkanälchens nachgegangen. Dabei gelingt es mit einfachen Versuchsanordnungen wesentliche Zustandsänderungen an Epithel, Grundhäutchen und interstitiellem Fasergerüst zu erzeugen. Diese haben eine Verschiebung der die Kanälchenform bestimmenden Gewebespannungen zur Folge, womit je nach Art des Eingriffes Änderungen am Umfang und an der Länge der Kanälchen festzustellen sind. Eine Umfangszunahme tritt bei Vergrößerung der Epithelzellen sowie in Verbindung mit einer Längendehnung nach Anstieg des Primärharndruckes und nach Dehnung des Zwischengewebes auf. Andererseits führen eine Verkleinerung der Epithelzellen und ein Anstieg des Blutdruckes in den intertubulären Capillaren zu einer Abnahme des Kanälchenumfanges.

Zur exakten Feststellung dieser Veränderungen wurde das Versuchsmaterial im Serienschnittverfahren aufgearbeitet und die Länge und der Umfang der Kanälchen sowie die Raumanteile von Epithel und Gefäß-Bindegewebe direkt gemessen bzw. aus planimetrisch ermittelten Daten berechnet. Einzelheiten dieser Methode sind einer späteren Mitteilung vorbehalten.

Nachdem das Ergebnis dieser Untersuchungen auf ein offensichtlich allgemeingültiges biologisches Prinzip hinweist, liegt es nahe, die gewonnenen Erkenntnisse zur Deutung krankhaft veränderter Nierenstrukturen heranzuziehen.