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Über die chromotrope myelinige Entmischung der Leberzellen des Menschen durch künstliche Autolyse

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Virchows Archiv für pathologische Anatomie und Physiologie und für klinische Medizin Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

  1. 1.

    Der Einlagerung vonchromotropen, körnig- tropfigen Lipoiden (Phosphatiden) im Cytoplasma von Leberzellen begegnet man sowohl im Leberpunktat vom Lebenden als Ausdruck eines zweifellos vitalen Geschehens, wie in der Leichenleber ohne jegliche Zeichen von Autolyse, ohne Kernschwund und Zellzerfall, offenbar als Ausdruck eines gleichfalls zu Lebzeiten stattgehabten pathischen Geschehens.

  2. 2.

    Diese chromotrope lipoidige Körnelung der Leberzellen ähnelt derchromotropen tropfigen myelinigen Entmischung, die bei künstlicher Autolyse in den Leberzellen von Leichenlebern aufscheint, gestaltlich und histochemisch weitgehend. Gleichwohl ist eine wesentlicheMitbeteiligung postmortaler autolytischer Vorgänge am Zustandekommen der chromotropen lipoidigen Körnelung, der man in der Leichenleber zu den üblichen Zeiten der Leichenöffnung ohne Kernschwund und ohne Zellzerfall begegnet, unwahrscheinlich; denn die chromotrope lipoidige Körnelung zeigt im Leberläppchen eine unregelmäßige, fleckförmige Anordnung, das chromotrope tropfige Myelin hingegen rahmt, jedenfalls bei der künstlichen Autolyse, im Läppchen mehr oder weniger geordnet auf, zunächst zentral, dann peripher oder umgekehrt, oder intermediär. Allerdings ist vorerst unbewiesen, weil nicht untersucht, daß die postmortale und die künstliche Autolyse zu identischen histologischen Veränderungen führen. Es erscheint daher der planmäßige Vergleich von Punktaten der Leichenleber unmittelbar nach dem Tode mit Stückchen, die aus der gleichen Leber später, zur Zeit der Leichenöffnung entnommen werden, für die bündige Klärung der Frage vonnöten.

  3. 3.

    Das Erscheinungsbild dervitalen Leberzellnekrose (= dervitalen Zellverwesung, s. Text, S. 137) istnichtidentisch mit dem Erscheinungsbild der künstlichen Autolyse der Leberzellen mit Kernschwund und Zellzerfall.

  4. 4.

    Die künstliche Autolyse von Leberstückchen vermittelt einen sehr bemerkenswerten, wenn auch groben Einblick sowohl in den Lipoidgehalt (Phosphatidgehalt) der Leberzellen an sich, wie in die unterschiedliche mengenmäßige Verteilung der Lipoide (Phosphatide) in den zentralen, intermediären und peripheren Läppchengebieten, so wie sie zur Zeit des Todes bestehen. An den Orten höchsten Phosphatidgehaltes tritt im Läppchen die tropfige lipoidige Entmischung zuerst ein, entweder als Ausdruck einer besonderen Aktivität von Fermenten, welche die Entmischung bewirken, oder als Ausdruck eines Mangels an Hemmern (Inhibitoren) der Entmischung an solchen Stellen. Der geringe Phosphatidgehalt verfetteter Leberzellen ist wiederholt auffällig.

  5. 5.

    Als Mittel, gestaltlich nicht faßbare chemische, insbesondere lipoidige Belange in unterschiedlichen Geweben aufzudecken, erscheint die künstliche Autolyse durchaus ausbaufähig.

  6. 6.

    Die histochemischen Ergebnisse der künstlichen Autolyse der Leberzellen verdienen die Aufmerksamkeit der Ärzte, die heteroplastische Implantationen vornehmen und sog. Cellulartherapie (Niehans) betreiben.

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Feyrter, F. Über die chromotrope myelinige Entmischung der Leberzellen des Menschen durch künstliche Autolyse. Virchows Arch. path Anat. 329, 121–140 (1956). https://doi.org/10.1007/BF00955137

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