Histologische Befunde an Tonsillen und peritonsillärem Gewebe bei maligner Diphtherie

Zusammenfassung

Es werden an Hand eines Untersuchungsmaterials von 22 Fällen maligner Diphtherie und 20 Kontrollfällen banaler Diphtherie von verschiedener Krankheitsdauer, die im peritonsillärem Gewebe entstehenden Muskelveränderungen beschrieben.

Die Schwere dieser Muskelschädigung geht parallel mit Schleimdrüsen- und Gefäßveränderungen und ist ebenso wie diese ein empfindlicher Indicator für die Toxintiefenwirkung bei Diphtherie.

Während die Anfangsstadien bei banaler und maligner Diphtherie sich durch degenerative Vorgänge im Sinne der hyalinen oder wachsartigen Degeneration mit ihren Folgen erklären lassen, bedürfen die schwereren Totalnekrosen, die in manchen Fällen beobachtet wurden, einer besonderen Deutung.

Es wird versucht, eine solche in der Kombination zwischen der bestehenden Toxinwirkung und einer akuten Sauerstoffverarmung durch Gefäßverschlüsse zu finden, analog zu gewissen bei Diphtherie vorkommenden infarktartigen Nekrosen an Herzmuskelfasern durch Coronarthrombosen.

Bei älteren Fällen werden reparative und regenerative Stadien beschrieben, unter anderem die Bildung von muskulären Riesenzellen.

Außer solchen Riesenzellen kamen in 12 von 14 Fällen des zweiten und dritten Stadiums der Krankheit andere Riesenzellen zur Beobachtung, die vom Epithel, Retikulum und vom Endothel abstammen.

Ihre Form und Entstehungsweise wird erörtert und eine gewisse Spezifität im Hinblick auf die maligne Diphtherie festgestellt.