Zusammenfassung
Bei der Aufstellung einer Phosphatbilanz unter den Bedingungen der anaeroben “Anreicherung” (Gärung in einer phosphathaltigen stickstoffreien Glucoselösung) wurde festgestellt, daß der Phosphatgehalt der mit kalter oder heißer 10%iger Trichloressigsäure extrahierbaren Fraktionen in der Summe praktisch unverändert bleibt, während die gesamte Phosphatmenge, die im Verlauf des Vorganges aus der Außenlösung aufgenommen wird, im Extraktionsrückstand vorgefunden wird. Diese Fraktion, die vermutlich mit den Strukturelementen der Hefezelle identisch ist, enthält das Phosphat in einer schwer hydrolysierbaren, relativ stabilen Form.
Auf Grund dieser Befunde wird postuliert, daß der sogenannteHarden-Young-Effekt, das heißt die Anhäufung von Hexosediphosphaten in gärenden zellfreien Hefeextrakten nicht allein, wie seinerzeit vonMeyerhof angenommen wurde, dadurch bedingt ist, daß diesen Extrakten ein ATP-hydrolysierendes Ferment fehlt, sondern allgemein deshalb, weil diesen Extrakten ein Mechanismus fehlt, der die Ausscheidung des energiereich gebundenen Phosphats aus dem Gärprozeß bewerkstelligt, und im besonderen deshalb, weil bei der Herstellung der Extrakte der Mechanismus zerstört wird, welcher die Phosphatübertragung auf die Strukturelemente der Zelle bewirkt.
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Hoffmann-Ostenhof, O., Keck, K. & Kenedy, J. Zur Kenntnis des Phosphatstoffwechsels der Hefe. Monatshefte für Chemie 86, 616–621 (1955). https://doi.org/10.1007/BF00902288
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