Vergleichende Untersuchungen über den chromosomalen Strukturpolymorphismus in Insel- und Festlandspopulationen vonDrosophila Subobscura

Zusammenfassung

• 1. Männchen der inversionsreichen ArtDrosophila subobscura wurden in Süditalien an drei verschiedenen Standorten, auf dem Festland (Formia) und auf den Inseln Ponza und Ventotene, gefangen und mit Weibchen des Standardstammes eingekreuzt. Die Nachkommen dieser Kreuzungen wurden cytologisch analysiert und die Strukturtypenhäufigkeit für jede Population festgestellt.

• 2. Es ergaben sich keine wesentlichen Unterschiede in der Strukturtypenfrequenz zwischen den drei Standorten, jedoch wesentliche Differenzen gegenüber früher untersuchten Stichproben von Wien und Israel.

• 3. Als Maßzahlen für den Grad des strukturellen Polymorphismus wurden Heterozygotiegrad, Homozygotenfrequenz, Inversionsdichte und der Index der freien Rekombination für die drei Standorte errechnet und verglichen. Die Gegenüberstellung zeigt, daß auf den Inseln die Strukturheterozygotie ein geringeres Ausmaß als auf dem Festland erreicht.

• 4. Diese Unterschiede lassen sich durch eine starke Selektion während der Entwicklung einer Generation oder durch die Wirkung des gentic drift erklären. Auch die Hypothese, daß der Grad des strukturellen Polymorphismus von der Zahl der ökologischen Nischen abhängt, kann als Erklärung herangezogen werden.