Einfluß von Blei auf biochemische Veranderungen im Serum und Veranderungen in der Aderwand im Hinblick auf Atherosklerose

Zusammenfassung

Da dem Blei in der Arbeitstoxikologie ein atherogener Einfluß zugeschrieben wird, führten wir einen langandauernden Versuch an Kaninchen durch, bei denen wir durch perorale Verabreichung von Blei Merkmale eines solchen Beschädigungsgrades hervorgerufen haben, die bei Arbeitern in Risiko-Arbeitsräumen (höheres Porphyrinniveau im Harn, leichte Hämogramm-Veränderungen mit dem Befund von basophiler Tüpfelung der Erythrocyten, höhere Plumbaemia) vorkommen. Bei der laufenden Untersuchung der Cholesterin-, Phospholipid-, gesamten Lipid-, Lipoproteinwerte und der Bindung von Fettsäuren zum Albumin im Serum, stellten wir keine grundsätzlichen Abweichungen der Versuchsgruppen von der Kontrollgruppe fest. Auch die histologische und histochemische Adernuntersuchung der einzelnen Organe der Versuchstiere weist keine Veranderungen auf, die bei der Adersklerose vorkommen. Gleichzeitig untersuchten wir klinisch 50 Arbeiter von unseren Risiko-Arbeitsräumen im Alter von 20–40 Jahren und stellen bei ihnen im Serum Fettstoffe fest. In Übereinstimmung mit unserer experimentellen Arbeit fanden wir bei ihnen keine Abweichungen im Lipidspektrum. Wir folgern also daraus, daß der Einfluß von Blei an rich bei der in unserer Industrie üblichen Exposition bei sonst gesunden Arbeitern keine vorzeitige Entwicklung von Atherosklerose hervorruft.