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Der Anteil der Oribatiden an den Zersetzungsvorgängen im Boden

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Zusammenfassung

Ein Teil der hier zusammengefaßten wichtigsten Ergebnisse wurde schon vor einiger Zeit als vorläufige Kurzmitteilung veröffentlicht (Schuster 1955a).

  1. 1.

    Die Ernährung von 46 Oribatidenarten wurde durch Untersuchungen des Darminhaltes und durch Fütterungsversuche festgestellt. Die untersuchten Arten konnten in drei ernährungsbiologisch verschiedene Gruppen (Mikrophytenfresser \3- 16 Arten,Makrophytenfresser \3- II,Nichtspezialisten \3- 19) eingeteilt werden. Viele Arten lassen weiterhin innerhalb ihres Ernährungstypus eine noch engere Nahrungsspezialisation erkennen.

    Die natürliche Hauptnahrung der Mikrophytenfresser besteht unter anderem aus Pollen, Algen, Moosresten, Flechten, verschiedenen Sporen und hauptsächlich aus Pilzhyphen. Makrophytenfresser ernähren sich in der Hauptsache von in Zersetzung begriffenen Streu- und Holzresten, daneben auch von Blatthaaren, Wurzelteilen und ähnlichem makrophytisehen Bestandesabfall. Nur die Phthiracariden sind unter den Makrophytenfressern imstande, Holz als Hauptnahrung aufzunehmen. Nichtspezialisten fressen sowohl mikro- als auch makrophytische Reste in ungefähr gleichem Maße.

  2. 2.

    Tierische Reste scheinen nur ganz selten und vereinzelt als Nahrungskomponente auf, weshalb die untersuchten Arten weder als Räuber, noch als obligate Aasfresser angesehen werden können.

  3. 3.

    Mineralische Bestandteile wurden mit Ausnahme vereinzelt gefundener Mineralkörnchen nie in den Nahrungsballen gesichtet. Die Oribatiden haben demnach keinen Anteil an der Vermengung von organischer und anorganischer Bodensubstanz.

  4. 4.

    Derartspezifische Ernährungstypus wird in bewuchsmäs Big verschie-denen Böden beibehalten und ist von der Jahreszeit völlig unabhängig.

  5. 5.

    Juvenüstadien, die denselben Lebensraum ihrer entsprechenden Adulttiere bewohnen, dürften allgemein auch deren Ernährungstypus angehören.

  6. 6.

    Oribatiden sind durchwegs Primär-Grobzersetzer pflanzlichen Materials. Koprophagie dürfte als natürliche Ernährungsweise nicht in Frage kommen.

  7. 7.

    Zwischen Chelicerenmorphologie und Ernährungstypus lassen sich teilweise verschieden stark ausgeprägte Anklänge von Relationen, jedoch keine klaren Gesetzmä\sBigkeiten feststellen. FürGustavia wurde die Aufnahme fester Nahrungsstoffe nachgewiesen, fürPelops bestätigt.

  8. 8.

    Die bodenbiologische Bedeutung der Oribatiden liegt in der Aufarbeitung von Bodenmikrophyten und von makrophytischem Bestandesabfall, wobei durch die mechanische Zerkleinerung des Pflanzenmaterials eine Vergrö\sBerung der Angriffsflächen für die humifizierend wirkenden physikalisch-chemischen und auch mikrobiellen Bodeneinflüsse geschaffen wird. Während der Darmpassage ist keine Humifizierung, insbesonders des Lignins, jedoch eine günstige Aufbereitung des Pflanzenmaterials für die später ablaufende endgültige Humifizierung der im Boden lagernden Losungsballen anzunehmen.

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Herrn Prof.K. v. Frisch zum 70. Geburtstag gewidmet.

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Schuster, R. Der Anteil der Oribatiden an den Zersetzungsvorgängen im Boden. Z. Morph. u. Okol. Tiere 45, 1–33 (1956). https://doi.org/10.1007/BF00699814

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