Übertragung von Erschütterungen auf den Menschen bei verschiedenen Anstellwinkeln der Rückenlehne

Zusammenfassung

Die auf die Sitze der Fahrzeugbenutzer übertragenen Schwingungsbeschleunigungen haben in Personen- und Nutzfahrzeugen ihre größten Werte zwischen 1 und 10 Hz. Die Übertragung dieser Erschütterungen auf den menschlichen Körper hängt von den dynamischen Eigenschaften des Sitzes und des menschlichen Körpers selbst ab. Zur Untersuchung des Einflusses der Neigung von der Rückenlehne auf die Schwingungsübertragung wurde die mechanische Impedanz von fünf Versuchspersonen bei Anstellwinkeln der Rückenlehne von 90 bis 140 ° im Frequenzbereich 1–13 Hz gemessen. Gleichzeitig wurden die Schwingungsbeschleunigungen an der Schulter und am Kopf der Versuchspersonen registriert und daraus der Übertragungsfaktor der Schwingungen vom Tisch zur Schulter bzw. zum Kopf berechnet. Um den Einfluß der Polsterung hierbei auszuschließen, wurden die Versuche mit einem ungepolsterten Sitz durchgeführt. Die Kurven zeigen durchweg Resonanzspitzen zwischen 5 und 6 Hz. Auf die Impedanz hat der Anstellwinkel nur geringen Einfluß, d. h. die Relativverschiebungen der effektiven Körpermassen sind in weitem Bereich praktisch unabhängig vom Anstellwinkel der Rückenlehne. Die Kopfamplituden und besonders die Schulteramplituden zeigen dagegen ein deutliches Maximum bei 100 bis 105 °, sinken aber erst bei Winkeln größer als 120 ° unter die Werte bei 90 °. Da am Fahrersitz aus fahrtechnischen Gründen eine aufrechte Haltung des Oberkörpers erforderlich ist, können flachere Neigungen der Rückenlehne nur bei den Fahrgastsitzen angewendet werden. Es erscheint jedoch erforderlich, die Untersuchungen auch auf gepolsterte Sitze auszudehnen, bevor endgültige Hinweise für die optimale Gestaltung von Fahrzeugsitzen gegeben werden können.