Zusammenfassung
Die Vorderkammerlinse bietet ein Verfahren zum Ausgleich der Anisometropie, welches anderen Korrekturmitteln nach ihrer optischen Konzeption eindeutig überlegen erscheint. So erschließt sie neue Möglichkeiten, insbesondere für die Korrektur einseitiger Aphakien. Mehrjährige klinische Erfahrung gestattet es nunmehr, die physiologischoptischen Gegebenheiten der Sehfunktion mit der künstlichen Linse einer kritischen Betrachtung zu unterziehen. Dabei interessiert neben der Wiederherstellung einer brauchbaren monocularen Sehschärfe besonders der Grad der erreichten und erreichbaren Binocularfunktion.
Gewisse präoperative Voraussetzungen hinsichtlich der Auswahl der einzusetzenden Kunstlinse erfordern gebürende Beachtung. Es zeigte sich, daß die Hauptschwierigkeit bei der Erlangung eines optimalen Visus allein durch die Vorderkammerlinse inKrümmungsänderungen der Hornhaut als Folge der Implantation zu suchen ist. Eine zusätzliche Brillenkorrektur führt zu neuerlicher Anisometropie, deren Folgen für die Restitution des binocularen Sehaktes unangenehm in Erscheinung treten können. Im Hinblick auf die Naheinstellung des akkommodationslosen VKL-Auges sehen wir daserstrebenswerte Optimum in einerleicht myopen Refraktionslage nach der Linsenimplantation. Darüber hinaus verlangt eine Ametropie am gesunden Auge, sowie in gewissem Maße auch der für die Berufstätigkeit des Patienten maßgebende Arbeitsabstand bei der Linsenauswahl Berücksichtigung.
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Barthelmess, G. Das Sehen mit der Vorderkammerlinse. Albrecht v. Graefes Arch. Ophthal. 162, 527–544 (1960). https://doi.org/10.1007/BF00685814
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF00685814