Vergleichende Untersuchungen über Parasympathicolytica am isolierten Irissphincter

Zusammenfassung

Die Autoren stellten Versuche am isolierten Irisschließmuskel des Kaninchens an, um die Dauer der lytischen Wirkung der gebräuchlichsten Parasympathicolytica und ihre Konzentrationen, bei welchen sich die Carbaminoylcholinkontraktion im Sinne einer Erschlaffung beeinflussen läßt, zu vergleichen. Die in vitro-Experimente haben gezeigt, daß das Atropin und ebenso das Scopolamin in Verdünnungen von 10⁻⁸–10⁻⁹ die doryl- und — in gleicher Weise auch — die acetylcholinbedingte Muskelspannung im Sinne einer Erschlaffung beeinflußt. Das Homatropin hat in 100mal höherer Konzentration dieselbe Wirkung. Ein Vergleich der experimentell wirksamen Grenzkonzentration und der in vivo angewandten Konzentration hat ergeben, daß die Lytika in vivo in sehr hoher Konzentration gebraucht werden und daß sich demzufolge diese Wirkstoffe in großen Mengen an den Irismuskel binden. Das in großer Menge gebundene Lytikum wird durch den fortwährenden Abbau von Acetylcholin auf kompetitivem Wege von den Nervenendigungen nur schwer verdrängt. Die zum Auswaschen der Grenzkonzentration des Lytikums nötige Flüssigkeitsmenge durchströmt die Vorderkammer in 5 Tagen. Zur Verkürzung der Wirkung der Lytika wird die Verabreichung von Anticholinesterase empfohlen.