Die Netzhautabhebung im aphaken Auge

Zusammenfassung

• 1. Die Netzhautabhebung nach Staroperation ist prognostisch ernster zu beurteilen als die gewöhnliche idiopathische Ablatio retinae. Die Heilungsaussichten der Netzhautablösung bei Aphakie werden durch vorgeschrittenes Alter bei der Staroperation bzw. bei Ablatiobeginn, durch Glaskörperzwischenfälle bei der vorausgegangenen Kataraktoperation bzw. durch die bei Nachstardiszissionen (Scheren-und Nadeldiszissionen) unvermeidlichen Glaskörperläsionen, durch besondere Schwierigkeiten bei der Auffindung der Netzhautdefekte sowie durch relativ häufige postoperative intraokulare Blutungen getrübt. Ein Unterschied in den Heilungsaussichten nach extra-bzw. intrakapsulären Staroperationen und Einflüsse des Refraktionszustandes konnten bei unserem Krankengut nicht festgestellt werden.

• 2. Zwischen 1927 und 1954 fanden an 154 Augen mit Netzhautabhebung bei Aphakie 251 verschiedenartige Ablatiooperationen statt. Während in früheren Jahren Fälle mit guter Prognose vorzugsweise rißverschließenden bzw. abriegelnden Eingriffen und solche mit schlechten Heilungsaussichten einfachen Bulbusverkürzungen (vorwiegend mittels durchgreifender Skleralexcision) unterzogen wurden, kamen in letzter Zeit an Augen mit auffindbaren Netzhautdefekten kombinierte Operationen (gezielter Rißverschluß + Bulbusverkürzung), bei Fällen ohne auffindbare Netzhautdefekte weiterhin einfache Bulbusverkürzungen zur Ausführung. Trotz zunehmenden Durchschnittsalters der Kranken und obwohl in den letzten Jahren auch aussichtslos erscheinende Fälle von der Operation nicht mehr zurückgewiesen wurden, konnte die Heilungsziffer der Netzhautabhebung bei Aphakie — unter ständigem Ansteigen der Operationszahlen — von 33% (1927–1934) auf 43% (1950–1954) verbessert werden.