Zusammenfassung
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1.
Im augenärztlichen Krankengut nimmt die Zahl der Netzhautabhebungen bei Aphakie im Zusammenhang mit der Überalterung der Bevölkerung und mit den Verbesserungen der Operationsaussicht zu.
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2.
Verhältnismäßig viele aphake Ablatioaugen wurden in der Jugend staroperiert.
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3.
Kongenitale und juvenile Katarakte disponieren offenbar an sich nicht zur Ablatio retinae, sie werden aber extrakapsulär operiert und daher später oft diszindiert. Diszissionen sind jedoch zwangsläufig mit Läsionen des Glaskörpers verbunden und dürften deshalb ebenso wie die während oder nach einer Staroperation auftretenden Glaskörperzwischenfälle die Entstehung einer Ablatio retinae begünstigen.
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4.
Auch nach Ausscheiden der vor dem 40. Lebensjahr kataraktoperierten Aphaken finden sich in unserem Krankengut verhältnismäßig viele extrakapsulär operierte Fälle. Die Frage, ob im Hinblick auf eine spätere Ablatio retinae der intra-oder der extrakapsulären Linsenentbindung der Vorrang gebühre, ist deshalb nicht schlechthin zu beantworten, weil die extrakapsuläre Staroperation von einer Nachstardiszission gefolgt sein kann. Nachstardiszissionen belasten aber offnsichtlich die extrakapsulären Operationen bezüglich der Ablatiogefahr.
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5.
Nach der vonK. Hruby an unserer Klinik eingeführten Art der Expression seniler Katarakte tritt eine Ablatio retinae unseren vorläufigen Erfahrungen zufolge eher seltener auf als nach Extraktionen.
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6.
Glaskörperkomplikationen bei oder nach Staroperationen fördern offensichtlich das Zustandekommen einer Netzhautabhebung.
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7.
Die bekannte Disposition achsenmyoper Augen für das Auftreten einer idiopathischen Netzhautablösung kommt bei Aphaken dadurch zum Ausdruck, daß Fälle dieses Refraktionszustandes selbst bei komplikationslosem Verlauf der Staroperation in besonderem Maße zur Netzhautabhebung neigen.
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Mit 2 Textabbildungen
Nach einem in der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft am 14. 5. 55 gehaltenen Vortrag.
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Funder, W. Die Netzhautabhebung im aphaken Auge. Albrecht v. Graefes Arch. Ophthal. 157, 40–50 (1955). https://doi.org/10.1007/BF00684721
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