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Die Tiefensehschärfe in der Dämmerung

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Albrecht von Graefes Archiv für Ophthalmologie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

In Reihenuntersuchungen wurde bei 62 emmetropen Personen mit normaler Dunkeladaptationsfähigkeit der Einfluß der Leuchtdichte auf die Tiefensehschärfe untersucht. Die Prüfungsergebnisse für den Bereich von 100 asb bis 0,0001 asb sind in einer graphischen Darstellung mit Fehlerband und Mittelwertkurve zusammengefaßt. Zur Erklärung der oft beträchtlichen Dispersion der Einzelresultate werden die folgenden Faktoren erörtert: Ausbildung des Dämmerungsskotoms und die damit verbundence Erschwerung der zentralen Fixation, altersmäßige Verschiedenheiten, zentralphysiologische und typologische Abhängigkeiten, Allgemeinverfassung und Ermüdungserscheinungen, Schwankungen in der Leistung des Dämmerungssehens zu verschiedenen Tageszeiten, Lokaladaptation sowie Nachbildeinwirkungen. Bei arithmetischer Auswertung der Mittelwerte ergibt sich die Funktion: logT=a·logL+b (T = Tiefensehschärfe,L = Leuchtdichte,a undb = Konstante). Achsenmyope bis-8,0 sph. zeigten in der Dämmerung hinsichtlich ihres räumlichen Sehens keinen statistisch zu sichernden Unterschied gegenüber den Emmetropen.

Weiterhin wurde experimentell durch Vorsetzen von Konkav- und Konvexgläsern die Wirkung von Refraktionsanomalien auf die Stereofunktion bei stufenmäßig herabgesetzter Leuchtdichte geprüft. Dabei ergab sich, daß Ametropien die Tiefensehschärfe in der Dämmerung relativ geringer beeinträchtigen als bei optimaler Beleuchtung. Durch die Nachtmyopie wird die Tiefensehschärfe merklich beeinflußt. Bei Vorsetzen eines Grauglases mit 85% Extinktion vorein Auge kommt es zu einer Abnahme der Tiefensehschärfe, die fast so stark ist, wie wenn beide Augen mit dem gleichen Grauglas versehen wären. Der Abstand der vertikalen Konturen ist in der Dämmerung für die Qualität der Tiefensehschärfe durch die Ausbildung des Zentralskotoms von ähnlicher Bedeutung wie bei Normalbeleuchtung. Heterophorien, die bei Tageslicht ohne wesentlichen Einfluß auf das Raumsehvermögen sind, machen sich in der Dämmerung schon in niederen Graden reduzierend bemerkbar.

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Sachsenweger, B. Die Tiefensehschärfe in der Dämmerung. Albrecht v. Graefes Arch. Ophthal. 155, 496–517 (1954). https://doi.org/10.1007/BF00684288

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