Experimentelle Untersuchungen über einige Probleme der Hornhautanaphylaxie

Kurze Zusammenfassung

In experimentellen Untersuchungen konnte gezeigt werden, daß sich beim Kaninchen eine Keratitis anaphylactica durch intracorneal zugeführtes, zuvor denaturiertes Hornhauteiweiß hervorrufen läßt, auch wenn dieses vom Versuchstier selbst stammt. Durch wiederholte intracorneale Injektion von abgetöteten und aufgeschlossenen Lues-Spirochäten ist eine anaphylaktische Hornhautreaktion ebenfalls zu erzielen. Die Einbringung von Spirochäten-Antikörpern in die Hornhaut luisch infizierter Kaninchen war dagegen von keinerlei Erscheinungen in der Cornea gefolgt. Vorgänge, wie sie nach den Hypothesen vonElschnig und vonIgersheimer für das Zustandekommen der Keratitis parenchymatosa e lue congenita angenommen werden, sind demnach experimentell produzierbar. Tierversuche den Vorstellungen vonSchieck entsprechend ablaufen zu lassen, ist demgegenüber nicht gelungen. Eingriffe am Nervensystem, wie retrobulbäre Alkohol- und Pendiomid-Injektionen sowie Halssympathicusresektion, waren mit Ausnahme von lokalen Novocain-Injektionen, die einen gewissen dämpfenden Einfluß erkennen ließen, ohne sichtbare Wirkung auf die mit artfremdem Serum erzeugte anaphylaktische Keratitis. Eine deutliche Hemmung des anaphylaktischen Hornhautprozesses ließ sich durch parenteral verabreichte Antihistaminica und durch lokale Cortisonapplikation erreichen.