Zusammenfassung
In der Arbeit werden die Ergebnisse vonMonnier undHufschmidt sowieH. Gastaut, u. Mitarb. bestätigt. Es wird festgestellt, daß die im occipitalen EEG ableitbaren Potentialschwankungen eine echte Antwort des visuellen Cortex auf einen dargebotenen Lichtreiz darstellt und daß keine ursächliche Beziehung zu den im EOG registrierten Lid-und Augapfelbewegungen bestehen.
Der Vergleich von EOG und EEG ergab folgende Gesichtspunkte:
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1.
Während sich im Verlauf jeder Ableitung im EOG bei fast allen Personen blitzbedingte Bewegungspotentiale provozieren lassen, gelingt die Registrierung der Corticalzeit bestenfalls bei 2/3 der abgeleiteten occipitalen EEG.
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2.
Bei der Registrierung der Lid-und Augapfelbewegungen finden sich in den meisten Fällen keine derb-Welle des occipitalen Cortex entsprechenden Kurvenveränderungen.
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3.
Diec-Welle des EEG erreicht ihre Kulmination häufig früher als die Bewegungsamplitude im EOG.
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4.
Zwischen der unregelmäßigen Antwort der Bewegungspotentiale und dem typischen Antwortschema des occipitalen Cortex besteht keine Ähnlichkeit und keine Beziehung zueinander.
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5.
Die Tatsache, daß eine corticale Antwort auch dann zu registrieren ist, wenn keine Bewegungspotentiale vorhanden sind, spricht eindeutig gegen eine Beeinflussung der Corticalzeitableitung durch Lid-und Augapfelbewegungen.
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6.
Im EOG nachzuweisende Bewegungspotentiale, die unabhängig von einem Stimulus auftreten, lassen bei Superposition keine synchrone Veränderungen im occipitalen EEG erkennen.
Die gleichzeitige Registrierung von occipitalem EEG und EOG wird aus diagnostischen Gründen empfohlen.
Literatur
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Müller, W. Untersuchung des Einflusses der Lid-und Augapfelbewegung auf die Registrierung der Corticalzeit. Albrecht v. Graefes Arch. Ophthal. 166, 119–126 (1963). https://doi.org/10.1007/BF00683472
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF00683472