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Untersuchungen über die Lokalisation der stereoskopischen Wahrnehmung im Großhirn

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Albrecht von Graefes Archiv für Ophthalmologie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Ausgehend von den Beobachtungen über die indirekte, transneurale Degeneration der Ganglienzellen im Großhirn nach Abtrennung oder Insultierung des peripheren Organs wurden Zellzählungen in der Area striata und Area peri/parastriata bei jungen Hunden vorgenommen, um Anhaltspunkte über die Lokalisation des Zentrums des stereoskpoischen Sehens im Großhirn zu erhalten. Bei 8 Versuchstieren wurde bald nach der Geburt durch Anoperieren eines Schielwinkels, durch Discision der Linse bzw. durch Setzen von Hornhautleukomen stereoskopisches Sehen unmöglich gemacht oder in seiner Qualität stark reduziert. Die Tötung der Tiere erfolgte nach 1 1/2-2 1/2 Monaten.

Die makroskopischen und mikroskopischen Untersuchungen, insbesondere die Zellzählungen, ergaben in keiner methodischen Variante irgendwelche Unterschiede zwischen behandelten und unbehandelten Tieren und zwischen den beiden Hemisphären der behandelten Tiere.

Daraus wird geschlossen, daß das stereoskopische Sehen nicht auf bestimmte Schichten oder Zentren der Sehsphäre begrenzt ist, sondern das Resultat von Assoziationssystemen ist, deren Zellen multipotent sind.

Auf der Basis dieser Annahme läßt sich leicht die beträchtliche Regenerationsfähigkeit des stereoskopischen Sehens bei Schielenden nach Wiederherstellung eines binocularen Simultansehens und einer Orthophorie erklären, die stereoptischen Übungen während der Schielbehandlung eine gute Prognose sichert.

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Sachsenweger, R. Untersuchungen über die Lokalisation der stereoskopischen Wahrnehmung im Großhirn. Albrecht v. Graefes Arch. Ophthal. 163, 215–225 (1961). https://doi.org/10.1007/BF00683362

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