Experimentelle Untersuchungen über Hornhautschädigungen durch α-Chymotrypsin und Trypsin

Zusammenfassung

• 1. Die Einwirkung der zonulolytischen Fermente α-Chymotrypsin und Trypsin auf die verletzte Kaninchenhornhaut wurde in Zeitabständen von 15 min bis zu 6 Tagen biomikroskopisch und histologisch untersucht.

• 2. Dabei zeigte sich, daß die Deszemetsche Membran sehr widerstandsfähig ist, während die Kollagenlamellen der Hornhaut nach vorausgegangener Quellung schon nach 60 min dauernder Einwirkung der Fermente weigehend und nach 48 Std fast vollkommen aufgelöst werden. Beim Studium der der Auflösung vorausgehenden Vorgänge wurde festgestellt, daß die Lamellen durch die fermentative Auflösung der Kittsubstanz in Einzelfasern zerfallen, die als Ausdruck ihrer geänderten Beschaffenheit argyrophil werden. Obwohl Kollagenfasern änderten Beschaffenheit argyrophil werden. Obwohl Kollagenfasern in vitro von tryptischen Fermenten nicht verdaut werden, kommt es intra vitam schlie\lich zur Auflösung der veränderten Kollagenfasern und zur Hornhautperforation. Hierbei dürfte der Desorientierung der Fadenmoleküle der Fibrillen nach Andauung der Kittsubstanz große Bedeutung zukommen.

• 3. Ebenso wie die vorausgegangenen experimentellen Untersuchungen zeigen auch die vorliegenden histologischen Beobachtungen, daß die verletzte Kaninchenhornhaut durch α-Chymotrypsin in stärkerem Grade geschädigt wird, als durch Trypsin.